Noch ein ICE-Halt in der Stadt!

05.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:36 Uhr

(tsk) Vor Ostern hat die Deutsche Bahn erfreut gemeldet, dass die vor rund 100 Tagen eröffnete neue Schnellfahrstrecke von München nach Berlin oder von Berlin nach München - je nach Blickrichtung - ein großer Erfolg sei.

Zugegeben, mit diesem Geflüster sind wir entsprechend spät dran - aber das ist im höchsten Maße angemessen angesichts der Verspätungen, die wir im Zusammenhang mit der Bahn in der Vergangenheit immer wieder hinnehmen mussten. Was wir schon über Bahnsteige gehetzt sind, Koffer die Treppen rauf- und runterschleppend, Zusammenstöße gerade noch vermeidend, um dann keuchend am richtigen Gleis anzukommen, wo wir die Türen des im Moment anfahrenden Anschlusszuges nicht mehr öffnen konnten und mitansehen mussten, wie der Weg Richtung große weite Welt immer weiter in die Ferne rückte.

In ihrer Pressemitteilung lobte nun die Bahn nicht nur, wie gut die neuen Sprinter angenommen worden seien und dass sie mit knapp 90 Prozent Pünktlichkeit sehr pünktlich seien. Sie stellte auch in Aussicht, das Streckenangebot auszubauen. So sollten sogar wir Ingolstädter ab dem Fahrplanwechsel im Dezember von der neuen Strecke noch mehr profitieren. Neben dem Zuwachs um drei weitere schnelle Umsteigeverbindungen über Nürnberg sollen wir täglich um 10.30 Uhr direkt nach Berlin fahren können. Einmal am Tag rein in den Zug und sorgenfrei ab in die hippe Hauptstadt. Toll, nicht wahr.

Nun wunderte sich aber ein Kollege, der rund ein Jahr nicht mehr mit der Bahn in die Bundeshauptstadt gefahren war, über diese Nachricht. Schließlich war er sich ziemlich sicher, dass er bei seiner letzten Fahrt ohne Umstieg nach Berlin gefahren war - und er wird es ja wohl am besten wissen, er ist schließlich auch wohlbehalten in Berlin angekommen. In der Tat hatte die Bahn mit dem jüngsten Fahrplanwechsel gleich drei ICE-Stopps in Ingolstadt kassiert.

Es ist ein perfides Prinzip: Man nimmt den Leuten alles weg, gibt ihnen ein bisschen was zurück und verkauft das dann als Wohltat. Wir haben uns mit dem Kollegen auf folgende Sprachregelung verständigt: Zum Fahrplanwechsel der Bahn im kommenden Winter wird es für Ingolstadt eine Verbesserung geben. Die Verbesserung einer Verschlechterung.