(tsk)
Stadtgeflüster vom 23. Januar 2017

22.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

(tsk) Wir hätten ja gerne Kiss live gesehen. Oder Justin Timberlake. Oder Sir Elton John. Und auch die Bruce-Springsteeen-Coverband, die B Street Band, soll ja ein echtes Erlebnis sein. Nachdem aber selbst die nach all den anderen angefragten Künstlern abgelehnt hatte, bei Donald J. Trumps Amtseinführung in Washington zu spielen, haben wir dann doch auch abgesagt.

Macht man eigentlich nicht, so kurzfristig und wenn eh schon so viele nicht kommen, aber irgendwann muss man auch mal an sich denken. Wenn wir eins von seiner Antrittsrede mitgenommen haben, dann, dass der 45. US-Präsident dafür Verständnis haben dürfte. Wir hätten mit Jetlag zu kämpfen gehabt, wären womöglich noch aus Versehen in die Demo geraten - und außerdem hat es dort geregnet. Da war das Wetter bei uns viel schöner: Die Sonne schien auf eine eisige Winterlandschaft, auf schneebedeckte Hügel, Loipen und zugefrorene Weiher - sogar der Baggersee war von einer Eisschicht bedeckt, was am Wochenende viele dazu trieb, ihn zu begehen. Einige Ingolstädter setzten sich auch vor die Cafés. Und an den Abenden hatten wir die freie Auswahl an Partys - Rave, 80er-Jahre, mit Kleidertausch im MKK und und und. Dazu konnten wir uns bei Immobilien- und Hochzeitsmesse Anregungen holen. Kurzum: Es gab keinen Grund, das Wochenende woanders zu verbringen.
 
Es gibt eigentlich nie einen Grund, irgendwo anders als hier zu sein - und das sieht offenbar auch der oberste Repräsentant der Stadt so: Oberbürgermeister Christian Lösel likte gestern einen Beitrag des überzeugten Ingolstädters Arthur Korndörfer in einem sozialen Netzwerk: Korndörfer hatte das Foto eines nur aus Ingolstadt bestehenden Globus' gepostet, mit dem Vermerk "Ingolstadt, der Mittelpunkt der Welt". Auch wir sagen: Daumen hoch. Denn Donald Trump hat uns gelehrt: Wir drehen uns am besten nur noch um uns selbst.