Armes Kind

30.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:17 Uhr

Zu "Auf Wohnungssuche" (DK vom 21./22. Oktober), worin es um eine junge Frau geht, die im Franziskanerwasser lebt und eine Wohnung sucht:

Für viele Menschen gestaltet sich die Wohnungssuche heutzutage leider sehr schwierig bis aussichtslos. Hinter jedem Fall steht ein Schicksal, wobei es Alleinerziehende besonders hart trifft. Ingolstadt gehört zu den "reichen" Städten: hohe Steuereinnahmen, sehr hohe Mieten, viele Zuzüge und demzufolge viel Wettbewerb in den unteren Einkommensschichten um freie Wohnungen. Die müssen jedoch noch gebaut werden. Und ob sie bezahlbar sind, steht auf einem anderen Blatt.

Verzweifelte Menschen, wie diese junge Frau, gibt es nicht wenige und nochmal so viele Väter, die nicht in der Lage sind, für die Familie zu sorgen (oder sorgen zu wollen). Eine Chance auf Neubeginn in einem anderen Umfeld sollte nicht verwehrt bleiben. Unter Berücksichtigung eines etwas eingetrübten Realitätssinnes dürfte jedoch eine heimelige Wohnung mit "passenden" Nachbarn auf sich warten lassen. Egal welcher Nationalität oder sozialer Herkunft die Eltern sind: Zunächst zahlt wie bisher das Sozialamt. Und der Staat wird weiter zahlen. Armut kann auch "vererbt" werden. Armes Kind.

Jolanta Schmelzer, Ingolstadt