Schließung wirft viele Fragen auf

19.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:20 Uhr

Zur Schließung der Tagespflege für Senioren in Großmehring:

Mit großem Interesse verfolge ich die Berichte und Leserbriefe im DONAUKURIER, und es stellen sich mir viele Fragen. Warum wird man immer nur wach gerüttelt, wenn Entscheidungen gefallen sind? Warum hat die Gemeinde nicht schon vor zwei Jahren reagiert? Warum werden nun die Verantwortlichen der Caritas-Sozialstation Kösching an den Pranger gestellt? Warum wurde den Verantwortlichen aus Kösching eine schriftliche Stellungnahme zur Schließung der Tagespflegeeinrichtung im Großmehringer Gemeindeblatt verweigert? Warum fahren Bürgermeister Ludwig Diepold und Bürgermeister Bernhard Sammiller aus Pförring nach Regensburg zum Caritasverband, wenn schon alles vorbei ist? Warum haben sie kein Gespräch mit den Verantwortlichen in Kösching gesucht? Warum hat sich Bürgermeister Diepold nicht schon in den letzten Jahren für eine höhere finanzielle Unterstützung ausgesprochen - wäre bestimmt alles anders gekommen? Warum hat Gemeinderätin Monika Schneider jetzt Unterschriften gesammelt, ohne vorher mit den Verantwortlichen der Sozialstation zu sprechen? Wurden die Personen, die unterschrieben haben, über die Gründe der Schließung aufgeklärt? Warum haben so viele Pflegebedürftige osteuropäische Pflegekräfte im Haus und nehmen das qualitativ sehr gute Angebot vor Ort nicht in Anspruch?

Fast 16 Jahre war die Tagespflegeeinrichtung für Senioren die einzige im Einzugsgebiet der Caritas-Sozialstation Kösching. Seit einiger Zeit gibt es noch eine weitere Tagespflegeeinrichtung im Raum Altmannstein in privater Trägerschaft. Diese wurde durch einen sehr hohen fünfstelligen Betrag durch den Markt Altmannstein gefördert. Das geht auch! Für die Bürger aus diesem Bereich ist es natürlich sehr schön, wenn die Pflegebedürftigen heimatnah eine solche Einrichtung besuchen können. Nun kommen aber leider keine Besucher mehr aus diesem Bereich in die Einrichtung nach Großmehring. Fazit: Die eine Einrichtung lebt, die andere geht.

Viele ehrenamtliche Helfer, die wöchentlich die Einrichtungen in Großmehring und Kösching beleben, sind sehr engagiert. Ebenfalls ist das 25-jährige große Engagement des Fördervereins anzusprechen, dem jetzt die Mitglieder weglaufen, da viele falsche Informationen im Umlauf sind. Auch die vielseitigen Hilfen etlicher Personen und Spender, zum Beispiel die Fahrzeugspende des Gewerbevereins Großmehring, sind hervorzuheben.

Im Gemeindeblatt unterstellen Bürgermeister Diepold und dritter Bürgermeister Sonner den verantwortlichen Geistlichen kapitalistisches Denken und Gewinnmaximierung. Davon haben die Verantwortlichen der Caritas-Sozialstation Kösching leider nichts bemerkt. Ein minimaler positiver Jahresabschluss sagt noch lange nichts über die Zahlungsfähigkeit einer Einrichtung aus, und gute Pflege braucht gute Pflegefachkräfte - und diese wiederum wollen monatlich bezahlt werden. Die 30 Kirchenstiftungen (Träger der Sozialstation) haben im Jahr 2015, als es dieser finanziell sehr schlecht ging, durch eine hohe einmalige Umlage sehr geholfen. Wo war hier die Gemeinde Großmehring?

Die Verantwortlichen der Caritas-Sozialstation (Geschäftsführung, Vorstand und Beirat) haben mit Sicherheit sehr lange und schweren Herzens mit der Schließung der Tagespflegeeinrichtung gekämpft. Zudem hätte der auslaufende Mietvertrag verlängert werden und in naher Zukunft personelle Veränderungen vorgenommen werden müssen. Letzteres bedingt durch Renteneintritte einiger Mitarbeiterinnen. Aber leider gibt es keine freien Pflegefachkräfte in unserer Region, liebe Politiker.

Gertraud Ried, Großmehring