An Kinder und Enkelkinder denken

23.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:26 Uhr

Zum Artikel "Wie wollen Sie lieber zahlen" (DK vom 15. März) über den Bürgerentscheid zu Straßenausbaubeiträgen:

Armes Wettstetten, reiches Wettstetten. Oder wie sonst soll man die Begründung "Wenn jemand mehrere Grundstücke besitzt..." für den Bürgerentscheid gegen die wiederkehrenden Straßenausbaubeiträgen verstehen? Während die meisten diese Kosten aus ihrem Familieneinkommen oder gar einer Rente bezahlen müssen, kann man wohl annehmen, dass die Gegner über zusätzliche Einkommen aus Vermietung oder Spekulation verfügen.

Während die "BI für gerechteren Straßenausbau" sich für eine sozialverträgliche und kostengünstige Möglichkeit der Straßenerneuerung für Wettstetten einsetzt und auch der Gemeinderat sich am 27. Oktober 2016 für wiederkehrende Zahlungen entschied, wurden die betroffenen Anlieger als Sudetendeutsche diskriminiert und hätten angeblich nie Erschließungsbeiträge bezahlt.

Diese gegenstandslose Aussage sollte doch zu denken geben, auf welches Niveau sich die Gegner begeben haben. Leider vermisste ich die Gegen-BI auch auf der Podiumsdiskussion, zu der sie eingeladen war, aber absagte, weil sie angeblich keinen Informationsbedarf mehr sah. Aber vielleicht hatte sie die Befürchtung, dass sie ihre "alternativen Fakten" nicht überzeugend begründen könnte, denn noch während der Infoveranstaltung trug sie ein neues Flugblatt aus. Es wäre schön, wenn sie nicht zu feige wäre und das Flugblatt auch in dem Sanierungsgebiet verteilen würde, denn es gibt immer Informationsbedarf.

Auch unser Gemeindeoberhaupt Gerd Risch, das ja von den Bürgern in einer demokratischen Wahl zum Bürgermeister gewählt wurde, blieb der Veranstaltung fern, da er von Beginn an seine Meinung für die Einmalzahlung gegenüber einer demokratischen Offenheit bevorzugte.

Kurzum: Wer nicht über beträchtliche Einkünfte aus Vermietung oder Spekulation verfügt, sollte doch genau überlegen, wie er abstimmt und dabei auch an seine Kinder und Enkel denken, denn diese wollen ebenso lieber Wohneigentum als teure Straßen.

Ich jedenfalls stimme sozial mit "NEIN", denn es ist besser, Härtefälle erst gar nicht entstehen zu lassen als danach auf Schadensbegrenzung hoffen zu müssen.

Günter Zillich jun., Wettstetten