Finger weg vom Auwald

21.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:27 Uhr

Zum Artikel "FW fordern attraktive Uferzone" (DK vom 1. März), worin es um eine Forderung der Freien Wähler nach einem Ausbau der Wege an der Donau geht:

Jetzt fordern die Freien Wähler, allen voran der Fraktionsvorsitzende Peter Springl, den südlichen Uferbereich zum durchgehenden "Donau Loop" auszubauen. In vielen Bereichen ist die Idee, die Donau für die Bürger erlebbar zu machen, völlig in Ordnung. Doch der Bereich westlich der Konrad-Adenauer-Brücke in Richtung Glacisbrücke ist für einen weiteren Wegebau völlig tabu. Hier reicht der Donauauwald mitten in die Stadt hinein und der schmale Streifen entlang des Südufers stellt für zahlreiche Arten die Verbindungsader zwischen den Auwäldern im Westen und im Osten der Stadt dar.

Dieser Korridor ist insbesondere wegen der alten Weiden ein Glücksfall und für die Biodiversität von höchster Bedeutung. Der im Artikel geforderte Ausbau des Trampelpfades durch das kleine Stück Weichholzaue hätte im Rahmen der Verkehrssicherung massive Eingriffe in den Baumbestand zur Folge. Eigentlich könnte dann keiner der ökologisch besonders wertwollen Höhlenbäume stehen bleiben.

Hier brodelt die Artenvielfalt, hier leben seltene Vogelarten wie Mittel-, Klein-, Grau- und Grünspecht, Halsband- und Grauschnäpper, selbst Kuckuck und Pirol kommen vorbei. Die Baumhöhlen bieten Lebensraum für viele Fledermausarten. Ein breiter Weg führt oberhalb entlang und eine Bank ist auch schon da. Wer die nächsten Wochen dort vorbeikommt und ein paar Minuten verweilt, kann den Lebensraum Donau - stadtnah - in der ganzen Fülle erleben. Also, Finger weg vom Auwald im Herzen der Stadt.

Rudolf Wittmann

Landesbund für Vogelschutz

Ingolstadt

Zum gleichen Artikel:

Die Freien Wähler fordern einen zusätzlichen Fuß- und Radweg zwischen der Konrad-Adenauer-Brücke und der Glacis-Brücke. Dies wäre mit einem massiven Eingriff in einen artenreichen Lebensraum verbunden.

Viele Arten haben hier ein Rückzugsgebiet gefunden, das ihnen anderenorts im Stadtgebiet durch Bebauung verloren gegangen ist. Durch den großen Totholzbestand und den nur kleinen Trampelpfad ist die Natur relativ ungestört. Hier konnte sich Vielfalt entwickeln.

Mir ist bekannt, dass in diesem Bereich viele Biotopbäume mit einer hohen Anzahl von Höhlungen stehen. Es ist anzunehmen, dass durch einen Wegebau mehrere dieser wertvollen Bäume gefährdet sind.

Diese werden von Vögeln, Eichhörnchen und Fledermäusen als Quartier und Kinderstube genutzt. Diese strukturreichen Auwaldbereiche sind Jagdgebiete vieler Fledermausarten. Unter anderem vom Großen Abendsegler, Zwergfledermäusen, Mückenfledemäusen und der Rauhautfledermaus.

Wir haben zwischen der Staustufe und der Konrad-Adenauer-Brücke schon jetzt zwei Verbindungswege. Die Parkstraße und einen gut ausgebauten Rad- und Fußweg. Eine wundervolle Lindenallee, die mit ihren Bänken die Menschen zum Verweilen und Beobachten einlädt.

Mir ist dieser Uferstreifen sehr ans Herz gewachsen und ich bin betroffen, wenn in diesen wertvollen Lebensraum eingegriffen wird. Mir ist der Kontakt zur Natur wichtig. Nirgendwo in der Innenstadt kann der Erholungssuchende bereits jetzt mehr Natur erleben wie am südlichen Donauufer.

Kerstin Kellerer, Ingolstadt