Grünes Licht für eine hässliche Lösung

16.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:47 Uhr

Zum Bericht: "Grünes Licht aus München" (DK vom 14./15. Januar 2017). Darin ging es um den Anschluss des Schneller Weges an die Theodor-Heuss-Straße mit einer Brücke über die Bahnlinie.

Wenn man, so wie ich mit meiner Familie, in unmittelbarer Nähe zur sogenannten Marktkauf-Kreuzung wohnt, ist man nicht wirklich begeistert von der Aussicht, dass sich bald in unmittelbarer Nähe eines Wohngebietes täglich, und nächtens, Hunderte osteuropäischer Lkw diese Brücke hochquälen. Deren Lärm wird bald zusammen mit dem des Rangierbetriebs der Bahn durch die ansonsten ruhigen Straßen hallen. Eine mögliche Unterführung als lärmschonende Variante schied vermutlich aus technischen Gründen aus. Oder waren es die üblichen finanziellen "Argumente", da in diesem Fall vielleicht schlichtweg sowieso nicht mehr "Zuschüsse abzugreifen" wären?

Was mich schmerzt? Der mangelnde städtebauliche Gestaltungswille, an dieser Stelle Infrastruktur, Wohnen, Gewerbe und Industrie erkennbar gewollt, vielleicht originell, jedoch mindestens sehenswert zusammenzufügen. So entsteht vermutlich ein weiteres Teil im losen und löchrigen Ingolstädter Flickenteppich aus vereinsamten und bestenfalls gut gemeinten sowie oftmals unmotivierten Akzenten. Die Feigheit der politischen Mehrheiten, sich für eine städtebaulich eigene Linie mit erkennbarem Charakter zu entscheiden, sie ist auch hier gegenwärtig. Wieder eine jener Billiglösungen und eine hässliche dazu.

Was wird bleiben? Zwei neue Straßen, mehr Verkehr, mehr Lärm und das gelangweilte Ergeben vor dem vermeintlichen Diktat der Sachzwänge. Ingolstadt! Schlaf' ruhig weiter! Hauptsache ist doch: Im Südwesten und im Grüngürtel bleibt alles ruhig. Allerdings bleibt, so meine ich auch, von Dir mehr zu erwarten als das wabernde Großstadtgerede. Versuche Dich nicht länger nur im Kolportieren moderner Selbstfindung. Vielleicht ist dann irgendwann wieder etwas zu erkennen von Deiner heutigen Identität. Oder: Mach' halt weiter wie bisher. Getreu dem Motto: Wem's nicht passt, der kann ja wieder gehen. Das wäre dann wenigstens ehrlich!

Axel Ritter, Ingolstadt