Nicht zu Ende gedacht

14.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:55 Uhr

Zu "Finstere Weihnachten" (DK vom 10. Dezember) und der Entfernung von Christbäumen in Schulen:

"Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren". (Benjamin Franklin) Auch wenn gemutmaßt wird, dass Franklin dieses Zitat so nicht gesagt haben soll, sollte sich vielleicht doch jeder einmal Gedanken darüber machen, was im Einzelfall wirklich notwendig ist und wie viel Lebensqualität und -freude verloren gehen zugunsten eines Sicherheitsbedürfnisses.

Claudia Stufler, Adelschlag

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Dem oder den "Weihnachtsmuffeln" im Hochbauamt werde ich (eine Herzblutfachlehrerin für das Unterrichtsfach Gestalten an Grund- und Mittelschulen) eine extra Kerze reservieren. Natürlich bei mir zu Hause. Eh klar (weil sie "echt brennt")! Daneben stelle ich meinen kürzlich erworbenen kleinen, roten Feuerlöscher (kommt jetzt endlich zum Einsatz) auf und dekoriere darum herum (mit großem Sicherheitsabstand) ein paar Lamettafäden.

Ich werde das Hochbauamt ab jetzt immer in mein Abendgebet einschließen und dankbar sein, dass ich endlich keine Angst mehr haben muss, bei meinen vorweihnachtlichen, gefährlichen Dekoarbeiten in der Aula, die ich immer von einem Stuhl aus tätige, abzustürzen. Ich danke dem Hochbauamt, dass es mich von der jährlich wiederkehrenden Entscheidungsfrage, welche liebevoll gestalteten Sterne von welchen Kindern ich auswählen soll, entbindet.

Kleine und große Schüler brauchen keine weihnachtlich erleuchteten Aulen in dunklen Zeiten! Sie haben ja Handys. Unsere Schulen brauchen auch keine Plattformen mehr, wo man ihre brennbaren, individuellen und kreativ gestalteten Arbeiten präsentiert, so wie früher! Plattformen gibt es ja schließlich bei Facebook und Co. Ja wirklich, eine persönliche Note braucht kein Schulhaus in Ingolstadt - am besten alles bundesweit einheitlich geregelt! Punkt. Schulen müssen alle das gleiche "Aulenprofil" haben. Individuell war früher. Ich leg jetzt mal die Beine hoch und lese mir in Ruhe die Bedienungsanleitung vom Feuerlöscher durch.

Renate Rocholl, Ingolstadt

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Die weisen Handreichungen des Ingolstädter Hochbauamtes zum Thema Brandschutz in der Adventszeit sollten vom Bürger mit Dankbarkeit, ja Demut aufgenommen werden. Christbäume und Adventskränze stellen ein unkalkulierbares Risiko dar, das unbedingt wegreguliert werden muss. Unglücklicherweise ist man bei dieser kühnen Aktion zu kurz gesprungen.

Betrachten wir doch nur die Kleidung der Buben und Mädchen - alles aus leicht entflammbarer Baumwolle oder Kunstfaser. Aus Brandschutzgesichtspunkten ist hier unbedingt der Wechsel hin zu einem schwer brennbaren, durch Teflonfasern verstärkten Ganzkörperanzug anzuordnen. Die Industrie wird sicherlich verschiedene Versionen in lustigen Farben anbieten.

Und erst die Klassenzimmer - voll mit Tischen, Stühlen und Dekozeugs an der Wand, ein brandschutztechnischer Albtraum! Ich plädiere für das vollständige Freiräumen von allem Mobiliar. Kinder und Lehrpersonal sitzen am Boden, das ist ohnehin viel gesünder, und alle hantieren mit Tablets statt mit Papier(!)-Heften. Allerdings ist zu beachten, dass Samsung-Geräte aufgrund der Vorfälle unlängst nicht in Betracht gezogen werden sollten.

Aber auch das ist alles nicht genug - das Schulgebäude an sich ist ein unvertretbares Brandrisiko! Teppichböden, Holzelemente, Deckenverkleidungen, das alles brennt doch wie Zunder! Der einzige Ausweg ist der vollständige Abriss aller Schulgebäude, flankiert durch Entfernen jeglichen Baumbewuchses (Waldbrände!) auf dem Schulgelände. Der Unterricht findet auf schön angelegtem Rasen im Freien statt, das hat doch was vom alten Griechenland! Kleingeistige, ja tantenhafte Einwände wie "und wos is, wenn's rengt" oder "im Winter is aber z'koit draußen!" müssen energisch zurückgewiesen werden. Konsequent zu Ende gedachter Brandschutz darf keine Kompromisse eingehen!

Klaus Kürzinger, Ingolstadt