Ortsnahe Rohstoffversorgung und Arbeitsplätze gefährdet

15.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:32 Uhr

Zum Thema Vorräte/Reserven in- und außerhalb von Kiesvorranggebieten.

Für die Rohstoffversorgung der Bauwirtschaft entscheidend ist vor allem die Verfügbarkeit und Genehmigungsfähigkeit der Kiesflächen. Es nützt wenig, Vorräte zu haben, wenn die Grundstücke nicht erworben oder gepachtet werden können. Und wenn dann die Grundstücke zur Verfügung stehen würden, sind meist hohe Hürden zu überwinden: Immer öfter bilden sich Bürgerinitiativen, um eine Kiesgewinnung zu verhindern. Forderungen der Wasserwirtschaft, vor allem hinsichtlich der Verfüllung, des Naturschutzes, der Land- und Forstwirtschaft und letztlich auch der Gemeinden oder Auflagen für die Erschließung machen es oft schwer oder unmöglich, eine Genehmigung für Kiesgewinnung zu bekommen.

Die Region Ingolstadt ist eine boomende Region mit starker Bautätigkeit. Dafür wird überdurchschnittlich viel Kies gebraucht. Die Substitutionsmöglichkeit zum Beispiel durch Recyclingmaterial ist begrenzt (maximal zehn Prozent des Kiesbedarfs) und derzeit fast vollständig ausgeschöpft.

Die genehmigten Kiesgewinnungsgebiete reichen teilweise nur noch wenige Jahre. Die Existenz von Kiesbetrieben steht auf dem Spiel und mit ihnen Arbeitsplätze, nicht nur in der Kiesbranche, sondern auch im weiterverarbeitenden Gewerbe (auf einen Arbeitsplatz im Kieswerk kommen 58 Arbeitsplätze im Bauhaupt- und Nebengewerbe). In der Region haben bereits drei Kiesunternehmen aufhören müssen, weitere stehen kurz davor, weil sie keinen Abbau mehr bekamen. Diese weggefallenen Mengen können die anderen Unternehmen fast nicht mehr auffangen. Viele Anfragen in der Region können schon heute nicht mehr bedient werden. Die ortsnahe Rohstoffversorgung ist gefährdet. Es drohen lange Transporte mit zusätzlichen Belastungen für Mensch und Umwelt.

Die Kiesunternehmen der Region Ingolstadt begrüßen einerseits, dass untersucht wird, wo Kiesgewinnung ohne größere Nutzungskonflikte noch möglich wäre. Sie fordern andererseits aber auch, dass bei der Interessenabwägung sowohl für die Ausweisung von Rohstoffsicherungsgebieten im Regionalplan als auch in den Genehmigungsverfahren der Kiesgewinnung die Bedeutung zugemessen wird, die sie für die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Ingolstadt hat.

Um den Bedarf der Industrie und der Verbraucher an den Rohstoffen Sand und Kies in der Region Ingolstadt auch auf Dauer decken zu können, muss eine verbrauchsnahe und dadurch umweltschonende Versorgung mit Sand und Kies gewährleistet werden.

Verwunderlich ist es übrigens, dass der Branchenverband zu solch bedeutenden Sitzungen nicht hinzugezogen wird.

Martin Braun

Manching