Lärm am Bürgerfest: Für und Wider

27.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:59 Uhr

Zum Lärm am Bürgerfest:

Nach dem Bürgerfest 2013 haben wir in der nächsten Bürgerversammlung und in einem Brief an den damaligen OB Alfred Lehmann darauf hingewiesen, dass die Bewohner der Donaukaserne in der Tränktorstraße im Übermaß belastet wurden. Drei Musikbühnen neben bzw. hinter unserem Gebäude, die Taktraum-Party am Nordufer und vier Bushaltestellen vor dem Haus führten dazu, dass man sich als Bewohner förmlich „umzingelt“ fühlen musste. Herr Lehmann antwortete uns sehr freundlich, dass man das Geschehene nicht mehr ändern könne, dass aber hier das Maß des Erträglichen überschritten worden sei.

Umso erstaunter waren wir, als am Mittwoch vor dem diesjährigen Bürgerfest auf der Grünfläche hinter unserem Gebäude eine große Musikbühne aufgebaut wurde – etwa zehn Meter vor unserem Schlafzimmerfenster. Wir haben dann auch im Namen anderer Nachbarn versucht, Genaueres zu erfahren. Das MKK verwies auf das Kulturamt, das Kulturamt auf das MKK. Bei der Beschwerdestelle im OB-Büro äußerte man zwar Verständnis, sah sich aber außerstande, noch etwas zu ändern.

Tatsächlich spielten die Bands in der eigentlich als Ruhezone gedachten Grünanlage hinter dem Haus am Freitag und am Samstag bis ein Uhr nachts. Der Geräuschpegel erinnerte an einen Düsenjet und war so hoch, dass es kaum noch einen Unterschied machte, ob man die Doppelglasfenster offen oder geschlossen hielt. Ein längerer Aufenthalt in der Wohnung war unmöglich. Wenn man bedenkt, dass in der Universitätsstadt Regensburg sogar die Veranstaltungen auf den großen Plätzen um 23 Uhr enden, dann kann man kaum verstehen, wie so eine geräuschvolle Musikdarbietung auf der Rückseite eines Gebäudes überhaupt geplant und genehmigt werden konnte.

Selbstverständlich gönnen wir den Bürgerfestbesuchern ihren Spaß und wissen, dass es bei Veranstaltungen in der Altstadt auch einmal lauter werden kann, doch sollten die Bedürfnisse der Anwohner nicht vollständig vernachlässigt werden. Es wäre schön, wenn das Zitat von MKK-Direktorin Simone Schimpf im DONAUKURIER „Bei uns herrscht eine entspannte Atmosphäre“ auch auf uns Anwohner zutreffen könnte.

Brigitte und Gottlieb

Schellnhuber

Ingolstadt

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Das Bürgerfest war wieder ein voller Erfolg, hat Spaß gemacht und hatte für die Altstadtbewohner einen weiteren Vorteil: ein verkehrsfreies Wochenende! Keine Proleten, die vor allem nachts die Anwohner mit aufheulenden Motoren und quietschenden Reifen aus dem Schlaf reißen, in selbstdarstellerischer Weise durch Altstadtgassen rasen und Fußgänger und Radfahrer gefährden.

Da kommt schon die Frage auf, warum die Stadt nicht die Altstadt abends und am Wochenende komplett für den Verkehr sperrt oder zumindest bauliche Maßnahmen ergreift, wie etwa Bodenwellen, um die Raserei zu stoppen? Rettungsfahrzeuge, Anwohner und Taxen werden von dem Verbot selbstverständlich ausgenommen. Aber statt Lösungskonzepte zu suchen oder sich der vorhandenen Vorschläge anzunehmen, versinken die Verantwortlichen der Stadt in einer Ausredenflut, um nicht handeln zu müssen.

Veit Gumpinger, Ingolstadt