Es fehlt der politische Mut

19.11.2012 | Stand 03.12.2020, 0:48 Uhr

Zum Artikel „Ring frei für den Umbau“ (DK vom 15. November), in dem es um die Entlastung des Audikreisels geht:

Der Stadtentwicklungsausschuss hat zugestimmt und das Verkehrsmanagement hofft nun, die seit Langem bekannten Probleme lösen zu können. Man kann wohlmeinend davon ausgehen, dass sich die Unfallzahlen reduzieren. Doch ist damit der große Wurf gelungen? Bei Weitem nicht. Wieder einmal versäumen es die Verantwortlichen der Verkehrsplanung, eine zukunftsträchtige Lösung zu errichten. Hier rufen sich die dilettantischen Pläne, was die Nutzbarkeit anbelangt, der dritten Donaubrücke in Erinnerung. Das Hauptproblem besteht darin, dass die noch zweifelsfrei weiter zunehmenden Verkehrsströme zum Audikreisel auch nicht durch die Umbauarbeiten aufgenommen werden können. Es wird weiterhin Staus auf den Zufahrtsstraßen geben. Das wissen die Verantwortlichen und dennoch wird an Symptomen gearbeitet und nicht an den Grundübeln.

Natürlich ist es vermessen, die Stadt München mit Ingolstadt zu vergleichen. Dennoch ist die Verkehrsproblematik gleichlautend. Als man vor Jahrzehnten die Hauptkreuzung Frankfurter Ring/Ingolstädter Straße entlasten wollte, hat man eine Stahlbrücke errichtet. Damals als Provisorium gedacht, erfüllt sie heute noch voll ihre Funktion. Solch einen Vorschlag möchte ich unterbreiten. Man stelle sich eine gegenläufige zweispurige Rampenbrücke, beginnend in der Friedrichshofener Straße über den Kreisel hinweg zur Richard-Wagner-Straße vor.

Der Verkehr von West nach Nordost und umgekehrt könnte auf direktem Wege geleitet werden. Damit würde ein erheblicher Anteil der Verkehrsteilnehmer vom Kreisel ferngehalten und somit eine spürbare, dauerhafte Entlastung geschaffen. Dieser Verkehrsstrom liefe dann störungsfrei. Eine Hauptachse wäre geschaffen. Technisch dürfte diese Schwinge relativ einfach zu lösen sein.

Kritiker werden nun fragen, warum diese Brückenlösung nicht zur Neuburger Straße geht. Eigentlich klar: Weil die Neuburger Straße (B 13) langfristig keine Bundesstraße erster Ordnung bleiben darf. Es ist doch heute schon ein Unding, dass sich der Schwerlast- und Fernverkehr durch die Stadt quälen muss und somit Staus verursacht.

Warum, so frage ich mich, wird in diesem Zusammenhang eigentlich die Donaubrücke nicht ernsthaft und zeitnah diskutiert. Hier fehlt einfach der politische Mut, eine großräumige Lösung für das gesamte Umfeld im Westen von Ingolstadt zu schaffen.

Walter Schnitzer

Ingolstadt