Schluss mit dem Lamentieren

05.01.2012 | Stand 03.12.2020, 1:58 Uhr

Zum Artikel „Allein auf weiter Flur“ (DK vom 29. Dezember):

Eine Landesgartenschau zwischen Westpark, GVZ II und Co. im Jahr 2020 ist eine gute Idee, denn man darf auf eine Verbesserung der gesamten städtebaulichen Situation an dieser Stelle hoffen. Schön also, dass die Stadt hier erneut Riesensummen investieren will, um den baulichen Super-GAU dort etwas zu kaschieren. Außerdem wäre zu hoffen, dass man sich mit einem Verkehrskonzept in diesem Bereich auseinandersetzt, denn erreicht man die Stadt über Gaimersheim oder Friedrichshofen, so wird man gleich mit der Verkehrssituation unserer Stadt konfrontiert, die durchaus verbesserungswürdig ist.

Wie zu lesen war, eröffnet die Landesgartenschau 2020 die Möglichkeit, nach der für Ingolstadt gescheiterten Landesausstellung zum Bier 2016 und dem verpassten Zuschlag für das Museum der bayerischen Geschichte jetzt in einem dritten Anlauf endlich „eine bedeutende Veranstaltung auf Landesebene“ an Land zu ziehen. Da ist es wieder, das leidige Thema der Landesausstellung 2016 zum Bier. Der heilige Gral, der leider nicht nach Ingolstadt kommen wird, sondern in die Provinz (nach Niederbayern) vergeben wurde.

Ingolstadt hat hier verloren, aber 2015 wird es eine andere Landesausstellung im Neuen Schloss geben. Das Thema „Napoleon in Bayern“ ist für Bayern eines der bedeutendsten der letzten 200 Jahre. Auch für Ingolstadt, wenn man bedenkt, dass es der französische Kaiser war, der indirekt den Verlust der Universität und direkt die Schleifung der Festung verursachte und so die Stadt an den Rand des Ruins brachte. Auch wenn es viele so sehen: Es ist kein Trostpflaster für die entgangene Bierausstellung, denn das hieße, dass jede gescheiterte Bewerbung einer Kommune automatisch zur Vergabe einer anderen Landesausstellung an diesen Ort führt.

Der zweite Verlust, das Landesmuseum, lässt sich vielleicht auch verschmerzen, wenn man bedenkt, dass vor nicht einmal drei Wochen das Bayerische Polizeimuseum im Turm Triva eröffnet wurde. Vielleicht nicht ein Landesmuseum, aber eine enorme Erweiterung des Bayerischen Armeemuseums, eines Landesmuseums, das bereits in Ingolstadt beheimatet ist. Zudem wäre der Bauplatz für das neue Museum direkt vor dem Neuen Schloss, einem der bedeutendsten Baudenkmäler Ingolstadts, gelinde gesagt, sehr schwierig gewesen. Hier ein Gebäude zu platzieren, das einen eigenständigen Charakter entwickelt, ohne die Ansicht auf das Herzogsschloss des 15. Jahrhunderts zu verbauen, wäre eine echte Herausforderung gewesen. Und die Frage sei erlaubt, ob man dieser Herausforderung gerecht geworden wäre.

Somit bleibt zu sagen, dass Ingolstadt „nur“ eine Landesausstellung zu Napoleon bekommen wird und „nur“ ein Bayerisches Polizeimuseum erhalten hat. Vielleicht wird es auch „nur“ eine kleine Landesgartenschau? Dann könnte man sich wieder beklagen, dass man nicht eine große ausrichten darf – egal wie gut oder schlecht diese dann aussähe und von den Bürgern angenommen würde.

Tobias Schönauer

Stadtheimatpfleger,

Ingolstadt