Ordnungskräfte als lebende Puffer

03.03.2009 | Stand 03.12.2020, 5:09 Uhr

Ingolstadt (DK) Das Gastspiel von 1860 München am Sonntag in Ingolstadt (14 Uhr) wirft seine Schatten voraus: Rund 4500 Fans der Löwen werden erwartet. Doch es passen nur 2000 in den für die Gäste vorgesehenen Stehplatzblock. Der Rest hat Karten für die Heimfanbereiche. Das zwingt den FCI zum Handeln.

Der Sicherheitsaspekt liegt auf der Hand. Würden alle Zuschauer so in die Stehplatzblöcke gelassen, wie sie Karten erworben haben, dann würden mitten unter den FC-Fans auch lautstarke Gästeanhänger stehen. Dass das zu Ärger führen dürfte, liegt auf der Hand. Polizei und die Sicherheitskräfte des Vereins hätten keine Chance, hier irgendjemanden zu kontrollieren.

Da die 2000 Tickets für den Gästefanblock – sie verteilte der TSV 1860 selbst – schnell vergeben waren, versorgten sich die Löwenfans woanders. Karten, die für die Heimfans gedacht waren, gab es bei allen bekannten Vorverkaufstellen in der Region.

Bisher galt aber die Regel für das Spiel: Wer durch seine Kleidung oder sein Verhalten als Gästefan erkennbar ist, kommt nicht in die für die FC-Fans vorgesehen Blöcke C1 bis C3. Er sollte aus Sicherheitsgründen gar nicht ins Stadion kommen. Das Thema hat die Sechzger-Fans aber in Aufruhr versetzt. Auch den DONAUKURIER haben zahlreiche Zuschriften von Lesern erreicht. "Ich kenne eine solche Anweisung in keinem Stadion, das ich bisher besucht habe", schreibt Michael Eberl aus Altmannstein, der Mitglied beim TSV 1860 ist. Veit Gumpinger aus Ingolstadt formuliert, was auch der Verein bald erkennen musste: Die Umsetzung des ursprünglichen Plans ist "wohl nicht möglich, da sich der FC Ingolstadt bewusst sein muss, dass selbst in der Region Ingolstadt die Münchener Löwen eine größere Fangemeinde haben als die eigene Mannschaft selbst und der Gästeblock mit Sicherheit nicht für alle Löwenfans ausreichen wird!"

Bei Vorgesprächen haben sich die Vertreter beider Vereine, der Fanlager, der Fußball-Liga sowie von Polizei und Sicherheits- und Rettungsdiensten nun gestern auf Sonderregelungen geeinigt. Sie gelten ausdrücklich nur für den Stehplatzbereich. Wer einen Sitzplatz hat, kann ganz normal ins Stadion gehen.

Mit großem Sicherheitsaufgebot werden Polizei und Ordner nun dafür sorgen, dass die Löwenfans mit Tickets für C1 bis C3 auf andere Blöcke umgeleitet werden. Zuerst wird mit Einwilligung der Polizei der reguläre Gästeblock D bis zum Geht-nicht-mehr gefüllt. Dort passen nach Auskunft des Vereins noch 350 bis 400 Personen rein. "Das dürfte jetzt richtig eng werden", sagt Thorsten Beewen, der beim FC für den Kartenverkauf zuständig ist.

Anschließend wird der Block B2 auf der gegenüber liegenden Seite des Platzes neben der Haupttribüne gefüllt. Dort ist Platz für 300 bis 350 Löwenfans. Der Rest wird dann in einen abgetrennten Teil des Blocks C3 geleitet. Als Puffer zwischen den Ingolstädter Fans in diesem Bereich und den Löwenanhängern dient eine Wand aus Polizisten und Ordnungskräften.

Für die später ankommenden Gästefans, die dann in den C3 müssen, wird der Stadioneingang bei den Stockschützen geöffnet. Die Heimfans sollen wie bisher bei allen anderen Spielen über den Haupteingang an der Asamstraße ins Stadion gehen.

Der Verein weist außerdem darauf hin: Alle Besucher sollen unbedingt den Anweisungen der Ordner folgen.

Das Spiel ist übrigens noch nicht ausverkauft: 600 Restkarten für den Block C1, also den FC-Fanblock, gibt es noch. Wie die Stadt gestern auf DK-Anfrage mitteilte, sind keine weiteren Auflagen vorgesehen. Das heißt: Kein Alkoholverbot rund ums Stadion.