Mehr Campus als Kaserne

26.01.2009 | Stand 03.12.2020, 5:15 Uhr

In den Wohntrakt ziehen in diesen Tagen die ersten Bewohner ein. An den Außenanlagen aber gibt es noch viel zu tun. - Fotos: Brandl

Ingolstadt (mbl) Nach knapp zweieinhalb Jahren Bauzeit können sich angehende Pioniere aus ganz Deutschland auf ihr neues Quartier in Ingolstadt freuen. Nach der offiziellen Schlüsselübergabe vor einer Woche ziehen in diesen Tagen die ersten neuen Bewohner – die Stammkompanie der Pionierschule aus München – an der Manchinger Straße ein.

Mehrere hundert Bau- und Handwerksbetriebe – darunter viele Firmen aus der Region – waren an dem Mammut-Projekt beteiligt, 24 Ingenieurbüros und Sonderfachleute sorgten seit Beginn der Baumaßnahme für einen reibungslosen Ablauf auf der Großbaustelle. "Wir haben nicht einen Generalunternehmer beauftragt, sondern sehr mittelstandsfreundlich ausgeschrieben", sagt der Ingolstädter Baudirektor Harald Löhnert, verantwortlich für die Ausführung des 130 Millionen Euro schweren Vorhabens, das aus dem optisch herausragenden Lehrgebäude mit Bibliothek sowie 25 sanierten Häusern und 13 Neubauten besteht. "Die Neubauten fügen sich perfekt in den vorhandenen Gebäudebestand ein", so Löhnert. Die Anlage gleiche vom baulichen Charakter her mehr einem Hochschul-Campus und weniger einer herkömmlichen Kaserne, was durchaus gewollt sei.

Wer die roten Baretts – die Kopfbedeckung der Pioniere – und die schwarzen Litzen an den Schultern ihrer Uniformen kennt, der wird diese Farben in der Fassadengestaltung und an den Innenwänden wiederentdecken. Außen setzen Weiß und Anthrazit deutliche Akzente. "Das alles dominierende Lehrgebäude der Pionierschule jedoch ist – bis auf die große Glasfront – rundherum schwarz", sagt Projektleiter Norbert Knoblach vom Staatlichen Bauamt.

Die Flure der Soldaten-Unterkünfte hingegen – der in Mäanderform angelegte Wohntrakt messen immerhin 620 Meter – sind in einem warmen Barett-Rot gehalten. Unter den 648 Unterkünften im teuersten Haus befinden sich auch behindertengerechte Stuben. "Für den Fall, dass es Soldaten gibt, die versehrt aus dem Einsatz zurückkommen", erläutert Löhnert die Vorkehrung. Zentrale Achse der Kaserne ist ein breit angelegter Wasserlauf, der das Lehrgebäude mit dem Grundausbildungsplatz vor den beiden Sporthallen miteinander verbindet. "Wasser und Brückenschlag sind ja charakteristisch für die Pioniere", so der Bauchef zu dieser architektonischen Assoziation. Auch ökologisch überzeugt der Komplex mit modernen Standards.

Die offizielle Einweihung der Pionierschule in Form eines Schulappells ist für Dienstag, 23. Juni 2009, vorgesehen. Dazu wird auch Verteidigungsminister Franz-Josef Jung erwartet. Bis dahin wird an der Manchinger Straße noch eifrig am Feinschliff der militärischen Renommieranlage gearbeitet.