Absage von Thomas Schnalke

18.05.2008 | Stand 03.12.2020, 5:54 Uhr

Gefäße der Etrusker sind im Medizinhistorischen Museum zu sehen. Leiterin Prof. Christa Habrich (r.) erzählt Spannendes über die Exponate. Ihre Nachfolge ist wieder ungeklärt. - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Man hatte es schon geahnt: Prof. Thomas Schnalke aus Berlin hat Ingolstadt eine Abfuhr erteilt. Das erfuhr der DONAUKURIER gestern am Rande des internationalen Museumstags. Der 49-Jährige sollte ab 1. Juli die Nachfolge von Prof. Christa Habrich antreten und Leiter des Deutschen Medizinhistorischen Musems in Ingolstadt werden. Die Mitglieder des Finanz- und Personalausschusses hatten sich Ende Januar für den Bewerber entschieden.

Doch Schnalke, Leiter des Berliner Medizinhistorischen Museums der Charité, zog nicht so recht: Ende März erklärte er zwar gegenüber dem DONAUKURIER, sein Herz schlage nach wie vor für Ingolstadt. Doch festlegen mochte er sich damals noch nicht: Spätestens bis Mai wolle er in dieser Sache "zu Potte kommen".

Vergangenen Donnerstag nun erhielt Kulturreferent Gabriel Engert Schnalkes Absage. Zur Begründung hieß es, die Charité habe ihm ein Angebot gemacht. Wollte der Mediziner vielleicht gar nicht wirklich nach Ingolstadt, sondern nur pokern mit seinem Arbeitgeber? "Ich war vor einem Jahr in Berlin und hab’ mir das Museum angeschaut", so Engert gestern auf Anfrage des DK. "Da hab’ ich ihn auch gefragt, warum er weg will aus Berlin. Er hat mir geantwortet, er wolle zurück nach Süddeutschland." Schnalke kam in Ludwigshafen zur Welt, ging in München zur Schule und studierte in Würzburg und Marburg Humanmedizin.

Engert trägt die Absage mit Fassung, denn jetzt kommt unter Umständen seine ursprüngliche Favoritin zum Zuge. "Wir haben uns damals auch andere Bewerber angeschaut, und es gibt jemanden, der genauso gut ist wie Schnalke." Die Entscheidung müsse der Finanz- und Personalausschuss treffen – oder Oberbürgermeister Alfred Lehmann im Zuge einer dringlichen Anordnung, so Engert. Prof. Christa Habrich habe sich derweil bereit erklärt, das Medizinhistorische Museum weiter ehrenamtlich zu leiten, bis die Frage der Nachfolge geklärt ist.