Unzufriedenes Pflegepersonal

05.12.2007 | Stand 03.12.2020, 6:17 Uhr

Professor Andreas Manseck, Chefarzt der urologischen Klinik, erklärte den Aufsichtsratsmitgliedern den neuen Operationsroboter Da Vinci. Anschließend durfte OB Lehmann selbst an die Konsole, um den Probanden, ein rosa Stoffschwein, zu operieren. - Foto: oh

Ingolstadt (DK) Weniger Stellen im Pflegedienst, mehr Stellen für Ärzte: Der Aufsichtsrat der Klinikum GmbH hatte dafür kein Verständnis. Einstimmig folgte das Gremium dem Antrag von Thomas Thöne (SPD), die Streichung von 9,7 Planstellen im Pflegedienst fürs Erste aus dem Stellenplan herauszunehmen.

In der letzten Sitzung vor Weihnachten tagten Aufsichtsrat, Ausschuss des Krankenhauszweckverbandes und Krankenhauszweckverband in Folge. Während bei den letzten beiden Sitzungen die Punkte ohne große Diskussion verabschiedet wurden, debattierte der Aufsichtsrat angeregt über den Stellenplan 2008. "Ich möchte einen einstimmigen Beschluss", sagte Aufsichtsratsvorsitzender, Oberbürgermeister Alfred Lehmann, und plädierte dafür, der Anregung Thönes zu folgen und den Stellenplan entsprechend zu modifizieren. In einem halben Jahr soll das Thema erneut auf die Tagesordnung – und die Entscheidung, wenn notwendig, revidiert werden.

Personalratsvorsitzender Helmut Zinsmeister hatte den strittigen Punkt in einer internen Stellungnahme moniert. Die Schaffung von 8,5 weiteren Arztstellen bedeute auch für den Pflegedienst mehr Arbeit. Dieser Bereich jedoch soll um 9,7 Planstellen reduziert werden.

Finanzieller Druck, der insgesamt auf dem Gesundheitswesen laste und die Umstellung auf Fallpauschalen, so genannte DRG’s, machten es schwierig, eine leistungsorientierte Personalplanung zu erstellen, erklärte Geschäftsführer Heribert Fastenmeier die wirtschaftlichen Aspekte. Vorgabe des Gesellschafters sei eine völlig selbstständige Bewirtschaftung der Klinikum Ingolstadt GmbH mit einem ausgeglichenen Betriebsergebnis und einer Sicherung der Arbeitsplätze. Man gehe von einer Fallzahlsteigerung von knapp drei Prozent aus, die Verweildauer gehe jedoch zurück. Der Anteil der Notfallpatienten liege bei 56 Prozent. Der Tarifabschluss für die Ärzte habe auch eine Tarifsteigerung für die anderen Berufsgruppen nach sich gezogen. Für 2008 werde eine Lohnerhöhung von 3,5 Prozent erwartet.

Carina Liepold (FW) sprach von einer "gefühlten Unzufriedenheit beim Pflegepersonal" und zog sich damit die Kritik Lehmanns zu. "Eine gefühlte Unzufriedenheit finden wir überall." Nachdem auch Pflegedirektor Erich Göllner, zugleich Stellvertreter Fastenmeiers als Geschäftsführer der Klinikum GmbH, von personellen Engpässen sprach und ankündigte, man müsse einige Prozesse ändern, "sonst können wir das nicht stemmen", einigten sich die Mitglieder, die Stellenstreichung erst mal aus der Planung herauszunehmen. Insgesamt sieht der Stellenplan somit 1980,25 Stellen vor. Im Jahr 2007 waren es 1978,95. In der ursprünglichen Fassung waren für 2008 1970,55 Stellen vorgesehen.

Dem Wirtschaftsplänen 2008 stimmten Aufsichtsrat und Zweckverband jeweils zu. Die Klinikum GmbH legt darin Einnahmen und Ausgaben im Vermögensplan von 21,64 Millionen Euro vor, der Zweckverband weist Einnahmen und Ausgaben von 2,12 Millionen auf.

Dass im Wirtschaftsplan der MVZ GmbH, dem Träger des umstrittenen Medizinischen Versorgungszentrums, 1,5 Millionen Euro Personalkosten ohne Stellen- und Personalkostenplan aufgeführt werden, monierte Personalratsvorsitzender Zinsmeister. Dazu Fastenmeier: "Jede Praxis hat eine andere Struktur". Lehmann ergänzte: "Das sind lauter Einzelfälle."