Hauptbahnhof wird aufgemöbelt

09.10.2007 | Stand 03.12.2020, 6:26 Uhr

(1), Rössle, 09.10.2007

München/Ingolstadt (DK) Seit eineinhalb Jahren hat Ingolstadt einen Anschluss an das Hochgeschwindigkeitsnetz der Deutschen Bahn – in den kommenden fünf Jahren soll auch der Hauptbahnhof aufgewertet werden. Wichtigste Neuerung wird eine behindertengerechte Bahnsteigunterführung sein.

Sie wird bis auf die Ringseer Seite des Bahnhofes verlängert. Nach den Plänen, die Vertreter der Deutschen Bahn, der Stadt Ingolstadt und des österreichischen Immobilenunternehmens Warimpex gestern auf der ExpoReal in München präsentierten, soll der Bahnhof 2012 in einem völlig neuen Glanz erstrahlen. In einem ersten Schritt wird ab Mitte nächsten Jahres neben dem Bahnhofsgebäude ein Hotel der Vier-Sterne-Kategorie mit 150 Betten entstehen. Im Jahr darauf will die Bahn mit einer grundlegenden Sanierung des Bahnhofsgebäudes beginnen. Nach Angaben des Vorstandschefs der Bahntochter DB Station & Service, Wolf-Dieter Siebert, soll zwar das äußere Erscheinungsbild weitgehend gewahrt bleiben, der Innenraum werde aber völlig neu gestaltet. "Wir wollen den Reisenden soviel Komfort wie möglich bieten", sagte Siebert. Dazu gehören seinen Worten zufolge auch entsprechende Einkaufsmöglichkeiten.

Mit der Sanierung sollen aber nicht nur der Bahnhof selbst und die Bahnsteige endlich zeitgerecht werden: Nachdem Rollstuhlfahrer bislang von freiwilligen Helfern über die Gleise getragen werden mussten, wird eine behindertengerechte Unterführung gebaut, von der aus nicht nur die einzelnen Bahnsteige per Aufzug erreicht werden können. Wie OB Alfred Lehmann erklärte, soll die Unterführung unter dem gesamten Gleisfeld hindurch bis Ringsee verlängert werden. Dort soll nach seinen Angaben ein weiterer Parkplatz für Bahnkunden entstehen. Derzeit suche die Stadt einen geeigneten Standort.

Ein weiteres Ärgernis für viele Bahnkunden soll mit dem Umbau verschwinden: Siebert sagte zu, dass das bestehende Parkhaus neben dem Bahnhof so eingebunden werde, dass "man trockenen Fußes in den Zug gelangen kann".

Die Bahn verspricht sich von dem Umbau und der damit steigenden Attraktivität des Bahnhofs eine weiter steigende Zahl von Reisenden. Nachdem in den vergangenen Jahren täglich rund 15 000 Reisende den Ingolstädter Hauptbahnhof nutzen, wird die Zahl nach Angaben der Deutschen Bahn im kommenden Jahr auf etwa 23 000 stiegen. "Nach Ende der Sanierung rechnen wir mit etwa 30 000", ergänzte Siebert. Die Kosten der Bahnhofsanierung und des Neu- und Umbaus der Bahnsteige sowie der Unterführung bezifferte Siebert auf etwa 20 Millionen Euro. Den Großteil – etwa 16 Millionen – übernehmen der Bund und der Freistaat, die restlichen vier Millionen zahlt die Bahn. Diese Lücke war es auch, die dafür gesorgt hat, dass die längst überfällige Neugestaltung des Bahnhofes bis jetzt auf sich warten ließ. Allerdings sorgt die Stadt dafür, dass die Bahn die entsprechende Summe flüssig machen kann: Sie macht den Weg frei für den Bau eines 150-Betten-Hotels auf einem freien Platz nördlich des Bahnhofsgebäudes.

Die Wiener Immobiliengesellschaft Warimpex, die das Hotel bauen will, hat neben der Geschäftsreisenden, "die wegen Unternehmen wie Audi oder der EADS sowieso in der Stadt sind", auch "München und Nürnberg im Blick", wie Franz Jurkowitsch, der Vorstandschef der Gesellschaft, gegenüber dem DONAUKURIER sagte. Vor allem wenn während größeren Messen oder des Oktoberfestes in München die Hotels ausgebucht seien, biete sich mit einem Hotel in unmittelbarer Nähe des ICE-Bahnhofs in Ingolstadt, ein ideale Ausweichmöglichkeit.

Steg verschwindet

Das Hotel wird nach Angaben von DB-Mitarbeiter Siebert wohl als erstes in Betrieb gehen. Dagegen müssen sich die Bahnkunden etwas länger gedulden: Weil die Bahnsteige und die Unterführung während des laufenden Zugbetriebes gebaut werden müssen, sei mit der Fertigstellung erst 2012 zu rechnen. Dann verschwindet auch der gewohnte Steg über die Gleise des Hauptbahnhofes.