Zwischen Natur und Fastfood

24.08.2007 | Stand 03.12.2020, 6:32 Uhr

Jonglier-Unterricht: Beim Campen am Auwaldsee trainieren die Jugendlichen aus Serbien und Deutschland ihr Ballgefühl. Die Bälle haben sie aus Reis und Luftballons selbst gebastelt. - Foto: Obster

Ingolstadt (os) Was ihnen in Deutschland am besten gefallen hat? "Der Ausflug nach Nürnberg", sind sich Stefan Zivanovic, Marko Dinic und Stefan Dindic einig. "Nürnberg ist schön – nicht so groß und hektisch wie München", sagt Stefan Zivanovic. Aber auch Ingolstadt fanden die drei 17-Jährigen aus Serbien gut. Vor allem das Einkaufen hat sie begeistert.

"Wenn man die Qualität betrachtet, ist die Kleidung in Deutschland sehr günstig", erklärt Natasa Paunovic, die Deutschlehrerin in Kragujevac ist. "Auch wir haben billige Sachen. Die sind aber einfach schlecht." Doppelt so teuer wie in ihrer Heimat sei hingegen das Essen und Trinken in Restaurants und Cafés, berichtet Natasa. Nicht nur deshalb gingen Stefan, Marko und Stefan in Ingolstadt leidenschaftlich gerne Fastfood essen. "Den gibt es bei uns zu Hause nicht an jeder Ecke wie hier in Deutschland", erzählt Stefan Dindic.

Zwei Wochen lang waren zwölf Jugendliche aus Kragujevac, sechs aus Valjevo und acht aus dem bayerischen Straubing im Internationalem Kultur- und Begegnungszentrum in Ingolstadt (IKUBEZ) zu Gast. Heute reisen sie wieder ab. Der Besuch stand unter dem Motto "Umweltschutz in Bayern und Serbien". Aber trotz des lehrreichen Projektes kamen auch Spaß und Freizeit nicht zu kurz – schließlich waren die meisten Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 18 Jahren zum ersten Mal in Deutschland. Da gab es viel Neues zu entdecken. "Unserer Schüler haben hier sehr viel erlebt", berichtet Dusica Rajevac, Deutschlehrerin aus Valjevo. Außer dem Stadtrundgang in Nürnberg und einem Besuch im Palm Beach, dem Erlebnisbad in Stein bei Nürnberg, sei die Gruppe noch im KZ in Dachau und im Audi-Museum gewesen, habe das Wonnemar und München besucht. "Außerdem haben wir die Recyclingfirma Büchl besichtigt". In Sachen Müllsortierung und Recycling hätten die jungen Leute viel lernen können. "So etwas gibt es in Serbien nicht", erklärt Dusica.

An den letzten fünf Tagen in Deutschland stand für die Jugendlichen aus Serbien und Deutschland Camping am Auwaldsee mit ausgiebigen Wanderungen und Spielen auf dem Programm. "Es hat schon Spaß gemacht", erzählt die zwölfjährige Pia Zedelmaier aus Straubing. Aber ebenso wie die anderen habe sie nun vom Zelten in der Natur genug.

"Eigentlich war das Zeltlager am Ende pädagogisch sehr sinnvoll", sagt Lehrerin Natasa lachend. "Wenn die Schüler nun wieder zu Hause sind, schätzen sie ihre vier Wände, ihr Bett und den Strom wieder mehr. Dann ist der Abschiedsschmerz vom ,schönen und sauberen Deutschland‘ nicht gar so groß."