Reptilienschau unter Auflagen

12.07.2007 | Stand 03.12.2020, 6:37 Uhr

Auf Körperkontakt mit gefährlichen Tieren: Was für die Besucher der Schau "Land der Reptilien" in München noch erlaubt war, hat in Ingolstadt das Ordnungsamt untersagt. - Foto: Pro Wildlife

Ingolstadt (DK) Die Schau "Land der Reptilien" steht unter Beobachtung des Ordnungsamts. Die Behörde hat den Organisatoren Auflagen gemacht, sowohl was die Sicherheitsmaßnahmen als auch was die Haltungsmethoden angeht. Die Macher der Schau verstehen die Aufregung nicht.

In Ingolstadt ist die Schau von heute bis Sonntag zu sehen. Zuvor war sie unter anderem in München zu Gast. Hier besuchten Mitglieder der Tierschutz-Organisation Pro Wildlife die Ausstellung und machten Fotos. Darauf sieht man beispielsweise, wie ein Mädchen auf einem Alligator "reitet", wie eine Schlange aus ihrem Korb kriecht und wie Kinder in die Schildkröten-Becken greifen. Die Tierschützer stellten eine Dokumentation zusammen, die sie an das Landesamt für Gesundheit weiter leiteten. Das habe dann in Koordination mit den Behörden vor Ort die Auflagen für die Schau verschärft, schreibt Sandra Altherr von Pro Wildlife.

Davon weiß man im Landesamt nichts. "Wir haben nichts auf Anregung von Pro Wildlife getan", sagt Susanne Hassen, eine Sprecherin der Behörde. Doch tatsächlich sei die Reptilienschau vor kurzem kontrolliert worden. "Es wurde eine Beanstandungsliste erstellt." Ferner seien Empfehlungen an die Ordnungsämter jener Städte und Kreise geschickt worden, in denen die Reptilienschau gastieren wird.

"Es gibt in Bayern eine Liste gefährlicher Tiere", sagt Hassen. Krokodile und Schlangen stünden da drauf. "Der Umgang mit diesen Tieren ist deswegen gesetzlich geregelt." Den Kopf eines Menschen in das Maul eines Alligators zu legen – früher ein Programmpunkt der Reptilienschau – ist damit nicht erlaubt. Als fast noch gefährlicher sieht es die Behörde aber an, dass Kinder in der Ausstellung in die Wasser-Basins langen können. "70 Prozent der Schildkröten sind Träger von Salmonellen", sagt Hassen. Wenn ein Kind in das Wasser lange und danach die Finger ablutsche, sie die Gefahr einer Infektion groß. "Wir teilen diese Bedenken", sagt Gerd Treffer, der Pressesprecher der Stadt Ingostadt. Deswegen habe das Ordnungsamt Ingolstadt Kontakt zwischen Menschen und Tieren untersagt.

René Renz, der Chef der Reptilienschau, versteht die Aufregung nicht. "Schildkröten wie unsere leben in in Deutschland in jedem dritten Baggersee", sagt er. "Und in fast jedem Zoo können die Besucher solche Tiere anfassen." In seiner Schau sei das aber ohnehin verboten.

Auch die Haltungsmethoden der Schau wurden von den Behörden beanstandet. "Beispielsweise sind Terrarien zu klein", sagt Treffer. Das Ordnungsamt werde überprüfen, ob das geändert werde. Diese Kritik weist Renz ebenfalls zurück. "Wir werden in jeder Stadt von Veterinären kontrolliert." Wenn die Terrarien zu klein seien, hätten die Behörden die Anlage schon längst dicht gemacht.