Gemeinderat legt flottes Tempo vor

09.05.2008 | Stand 03.12.2020, 5:55 Uhr

Vereidigung der neuen Manchinger Gemeinderäte: Bürgermeister Herbert Nerb (links) sprach die Formel vor. Neben ihm von links: Johann Froschmeier (SPD), Irmgard Schmid (FW), Adolf Engel (FW), Birgid Neumayr (CSU), Josef Kirmaier (CSU, Nachrücker für Otto Raith), Klaus Semmler (UW), Thilo Bals (SPD), Xaver Huber (FW) und Martin Braun (FW, Nachrücker für Bürgermeister Nerb). - Foto: Heimerl

Manching (DK) Der neue Manchinger Gemeinderat hat am Donnerstagabend schwungvoll seine Arbeit aufgenommen: In nur eineinhalb Stunden wurden die Formalitäten der konstituierenden Sitzung bewältigt. Erwartungsgemäß wurde Elke Drack (SPD) mehrheitlich zur zweiten Bürgermeisterin gewählt.

Der Urnengang zur Bestimmung des Bürgermeisterstellvertreters bzw. der Stellvertreterin war der einzig spannende Punkt einer Tagesordnung, die dank guter Vorarbeit in Fraktionen und Verwaltung geradezu routiniert über die Bühne ging. Für die geheime Wahl wurde seitens der zehnköpfigen CSU-Fraktion – wie längst angekündigt – Ortsvorsitzender Franz Gmelch vorgeschlagen. Die SPD (sechs Sitze) nominierte ihre vormalige Bürgermeisterkandidatin Elke Drack, der zuvor die Unterstützung der Freien Wähler (sieben Sitze plus Bürgermeister) zugesagt worden war.

Das Wahlergebnis von 14 zu 10 Stimmen für die Oberstimmerin Drack kennzeichnete ziemlich genau die neuen Kräfteverhältnisse im Gemeinderat; eine Stimme war ungültig. Franz Gmelch gratulierte der neuen zweiten Bürgermeisterin als Erster. Elke Drack versprach in ihrer kurzen Antrittsrede, sich "mit ganzer Kraft und ganzem Herzen" für die Gemeinde und ihre Bürger einsetzen zu wollen. Sie wurde von Bürgermeister Herbert Nerb vereidigt.

Nerb hatte als neu gewähltes Gemeindeoberhaupt zu Beginn der Sitzung zunächst selber den Amtseid abgelegt. CSU-Gemeinderat Josef Witzani hatte die Amtseinführung als ältestes Mitglied der Bürgervertretung vorgenommen und dem neuen Rathauschef für seine Aufgaben alles Gute und Gottes Segen gewünscht.

Herbert Nerb bekräftigte in seiner Antrittsrede seine schon wiederholt getroffene Aussage, das Miteinander im Gemeinderat zu suchen. Er beglückwünschte die neu gewählten Gemeinderäte, die er anschließend vereidigte (siehe Bildtext unten), zu ihren Ämtern und erinnerte an das Vertrauen, dass die Bürger in ihre Vertreter setzen.

" Problemlösung Pflicht"

Der Bürgermeister gab als Ziel seiner Amtszeit die weitere Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität in der Gemeinde vor; die Bürger müssten auch ein gutes Angebot an Dienstleistungen auf dem privatwirtschaftlichen Sektor wie bei der Verwaltung vorfinden.

Ferner müssten sich Gemeinderat und Verwaltung klar machen, für wirklich alle Einwohner da zu sein. Nerb erinnerte in diesem Zusammenhang besonders an die "vielfältige Bevölkerung" in Manching, das bekanntlich auch einen hohen Aussiedler- und Ausländeranteil hat. Nerb: "Reibungsloses Zusammenleben ist ein Wert, für den es sich zu kämpfen lohnt." Die Ortspolitiker, so sein Resümee, dürften Probleme nicht nur aufzeigen, sondern müssten sie lösen. Richtschnur müssten bei allen Entscheidungen die Auswirkungen auf die Bürger sein.

Persönlich versprach der Bürgermeister, die Geschicke der Gemeinde "mit Kraft, Sachlichkeit und der notwendigen Portion Augenmaß" leiten zu wollen. Dass er mit dem Bürgermeisterstuhl eine wichtige persönliche Wegmarke erreicht hat, ist ohnehin unverkennbar. Nerb: "Das war immer mein innigster Wunsch."

Der weitere Sitzungsablauf nach Wahl und Vereidigungszeremonien war geradezu rasant. Äußerst zügig trafen die Bürgervertreter die nötigen Entscheidung zur Geschäftsordnung des Gemeinderates und zur Besetzung der Ausschüsse. Der neue Gemeinderat wird demnach einen Haupt- und Finanzausschuss haben, der zugleich für die Gemeindeentwicklung zuständig sein wird. Ferner werden die Detailentscheidungen in einem Bau- und Umweltausschuss, einem Kultur-, Sport- und Sozialausschuss, einem Marktausschuss und einem Rechnungsprüfungsausschuss getroffen. Die letzten beiden Ausschüsse sind kleinere Gremien mit sieben bzw. nur fünf Mitgliedern; alle großen Ausschüsse haben zwölf Mitglieder (plus Bürgermeister), von denen die CSU-Fraktion jeweils fünf, die FW-Fraktion jeweils vier und und die SPD-Fraktion je drei Mitglieder stellt.

UW-"Einzelkämpfer" Klaus Semmler ist in keinem der Ausschüsse präsent; für ihn reichte es wegen des Vergabeschlüssels für die Gremien nach dem dhondtschen Verfahren, dass die kleinen Gruppen eher etwas benachteiligt, nicht zu einem Sitz.

Sprecher benannt

Die Gemeinderatsfraktionen haben in der Sitzung auch offiziell ihre Sprecher und deren Stellvertreter benannt. Neuer Chef der CSU-Fraktion ist, wie auch schon berichtet, Hans Huber. Er wird von Birgid Neumayr vertreten. Die FW-Fraktion wird jetzt von Peter Lange geführt; sein Stellvertreter ist Georg Kumpf. Bei der SPD-Fraktion ist es beim Vorsitz von Peter Bergmeier geblieben, der jetzt aber nicht mehr von Inge Schreistetter, sondern von Thilo Bals vertreten wird.

Bürgermeister Herbert Nerb hat die Gemeinderäte im nichtöffentlichen Teil der Sitzung auch von seiner beruflichen Nebentätigkeit unterrichtet. Als bislang Selbstständiger hat er für sein Unternehmen eine neue Führungsform finden müssen, die es ihm auch als hauptamtlichem Bürgermeister erlaubt, Entscheidungen im Betrieb zu begleiten. Der Gemeinderat hat diese unvermeidliche Doppelfunktion anstandslos akzeptiert.