Zum
Museale Aufarbeitung unmöglich

07.12.2011 | Stand 03.12.2020, 2:04 Uhr

Zum Leserbrief „Wirklich neutraler Moderator gesucht“ (DK vom 29. November):
Der Leserbriefschreiber mag zwar Bundeswehroffizier gewesen sein, den Krieg aber hat er ganz bestimmt nicht mitgemacht. Die Ausstellung im Reduit Tilly – der Pseudo-Schützengraben hier z.

B., erinnert eher an einen Abenteuerspielplatz für erwachsene Kinder – vermittelt nichts von den Schrecken eines Krieges und kann es auch gar nicht.

Besagter Leserbriefschreiber soll Gott dafür danken, dass er nicht erleben musste, wie es ist, hilflos unter schwerstem feindlichen Trommelfeuer in einen Unterstand zu sitzen, in dem es fürchterlich stinkt, weil manchen der Kameraden vor elementarer Angst die Schließmuskeln versagt haben.

Leider gibt es keine Statistik darüber, wie viele den „Heldentod“ mit vollen Hosen gestorben sind. Solche Wahrheiten hört man natürlich nicht gerne, aber damit könnte man meines Erachtens dem Neonazi-Spuk ganz schnell das Wasser abgraben.

Die Schrecken des Krieges museal aufbereiten zu wollen, kann niemals gelingen, und das Reduit Tilly ist ein typisches Beispiel dafür. Ein Armeemuseum kann und soll nur aufzeigen, wie erfinderisch der Mensch sein kann, wenn es um die Vernichtung seiner Mitmenschen geht. Alle Versuche, die Existenz solche Museen anders zu rechtfertigen, wirken unglaubwürdig.

Werner Otto, Ingolstadt