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Chaos programmiert

21.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:41 Uhr

Zum Artikel „Ein Feldweg sorgt für Aufregung“ (DK vom 16. März), in dem über die Sorgen der Friedrichshofener berichtet wurde, mehr Verkehr in der Vorwaltnerstraße könnte die Kinder gefährden:

Schon allein die Überschrift rückt die Absichten der Interessengemeinschaft Friedrichshofen in ein völlig falsches Licht. Es ist nicht der Feldweg, der die Anwohner und die Zusammengeschlossenen in Aufruhr bringt. Die Anlieger richten sich vielmehr gegen die generelle Verkehrsführung im Neubaugebiet Friedrichshofen West, unter anderem den Ausbau des noch einfachen Feldwegs. Laut Herrn Mühlberger würde der Feldweg, der bereits auf eine Breite von neun Meter ausgepflockt ist, nur temporär genutzt. Die ausgepflockte Breite lässt jedoch andere Schlüsse ziehen.

In dem Artikel heißt es auch, dass die Interessengemeinschaft für den Ausbau der Levelingstraße plädiert. Das rückt die Bewohner nochmals in ein schlechtes Licht – sie wollten dies zu keinem Zeitpunkt. Die Gemeinschaft ist generell über Straßen im bereits etablierten Naherholungsgebiet unglücklich. Sie beklagt vor allem, dass die Schul- und die Kindergartenkinder mit einem völlig unabhängigen Neubaugebiet durch den Verkehr gefährdet werden.

Herr Mühlberger wirft der Interessengemeinschaft auch vor, sie habe im Arbeitskreis mit der Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle nicht ihre Bedenken geäußert. Doch der Arbeitskreis war nur für ausgewählte Personen, wie mehrere Quellen bestätigen.

Laut Angaben des Bezirksausschussvorsitzenden wäre das Thema Schule durch das Rechtsabbiegen in die Vorwaltnerstraße geklärt. Anscheinend werden die Schüler nach dem Ausbau des Feldwegs nur noch von links zur Schule strömen. Die Rechtsabbiegerlösung wird aber noch zu großen Problemen führen.

Vor diesem Artikel gingen noch alle Parteien davon aus, dass der Bau- und Schwerlastverkehr des Neubaugebiets ausschließlich über die Ochsenmühlstraße geleitet wird, was auch im Arbeitskreis beschlossen wurde. Mit der Aussage, dass rund 300 zusätzliche Fahrzeuge während der Bauphase die Vorwaltnerstraße passieren, wird jedoch ersichtlich, dass der Bauverkehr über den Feldweg geleitet wird.

Der Vorsitzende des Bezirksausschusses Friedrichs-hofen/Hollerstauden sprach auch davon, dass die Vorwaltnerstraße mit dem Ausbau der Levelingstraße erheblich entlastet würde. Dass OB Lehmann bestätigt hat, die Levelingstraße werde nicht geöffnet, ist dem Bezirksausschuss wohl entgangen. Vielleicht wäre eine klare Absprache vonnöten. In Sachen Neubaugebiet Friedrichshofen gibt es wohl zwischen allen Parteien noch viele Unklarheiten und Gesprächsbedarf. Ein überstürzter Baubeginn würde im Chaos enden.

Lucas Engel, Ingolstadt