Zuchering
Abgebrochener Brückenschlag

Baufirma insolvent: Überführung nach Weiherfeld erst 2018 fertig

28.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:35 Uhr

Zuchering (DK) Der Baustellensommer ist wegen der Behinderungen da und dort nicht nach jedermanns Geschmack - doch es gibt auch Gegenbeispiele: Bei Zuchering ruht nun schon seit Wochen die Radbrückenbaustelle im Zuge der Oberstimmer Straße. Eine Baufirma ist in die Insolvenz gerutscht.

Wer aus dem Ingolstädter Süden nicht über B 13 und B 16 zum Gewerbegebiet Weiherfeld gelangen will, sondern den Weg über Zuchering und die dortige Oberstimmer Straße wählt, kennt die enge und steile Straßenbrücke über die B 16 und die Bahnlinie nach Donauwörth respektive nach Augsburg, auf der Radfahrer und Fußgänger bislang einen schweren Stand haben: Wenn Autofahrer hier zu forsch unterwegs sind, kann es sehr schnell eng und entsprechend gefährlich werden.

Die Stadt wollte diese unglückliche Situation jetzt endlich entschärfen und hatte Planung und Ausschreibung für eine unmittelbar westlich anschließende Radfahrer- und Fußgängerbrücke längst in trockenen Tüchern. Auch der Baustart war heuer geglückt - doch nun ist der beauftragten Firma (ein Subunternehmen; das Gesamtprojekt liegt in anderen Händen) offenbar die Luft ausgegangen. Im Tiefbauamt bestätigte man dem DK gestern Informationen, wonach die Stahlbaufirma einen Insolvenzantrag stellen musste und ihre Arbeiter bereits vor geraumer Zeit abgezogen hat. Seither stehen Verschalungen und Bewehrungsstahl verlassen in der Landschaft herum. Und alles fragt sich, wann es weitergeht.

Allerdings: Es ist kein kurzfristiger Ersatz für das ausgefallene Unternehmen zu bekommen, erklärte gestern der stellvertretende Tiefbauamtsleiter Josef Weiß. Man habe sich bei der Stadt inzwischen darauf eingestellt, bis zum kommenden Frühjahr auf den Fortgang der Arbeiten warten zu müssen. Die mit dem Gesamtprojekt betraute Firma sei am Ball, doch könne man in der gegenwärtigen Hochkonjunktur auf dem Bausektor keinesfalls innerhalb weniger Wochen einen neuen Vertrag schließen. Außerdem müsse durch die nun unvermeidbare Verzögerung auch der Baustellenfortgang im kommenden Jahr völlig neu mit der Bahn abgestimmt werden.

Dass die öffentliche Hand in der gegenwärtigen guten Wirtschaftslage mit vielen öffentlichen und privaten Baustellen gerade in der Boomregion Ingolstadt nicht alle baureifen und durchfinanzierten Projekte auch wirklich umsetzen kann, ist nichts Neues. Erst kürzlich hatte IFG-Chef Norbert Forster im Verwaltungsrat der Stadttochter bekennen müssen, dass die Stahlbrücke vom GVZ I über die Ettinger Straße ins Audi-Werk nicht so zügig wie erhofft saniert werden kann, weil vor 2018 einfach kein Fachbetrieb mit hinreichenden Kapazitäten zu bekommen ist. Auch bei manchen anderen Gewerken tun sich potenzielle Auftraggeber derzeit schwer, kurzfristig ein entsprechendes Unternehmen zu verpflichten. Und wenn, wie jetzt bei Zuchering, ein Vertragspartner ausfällt, wird es ganz eng.

Eng bleibt es nun vorerst auch auf der Brücke im Zuge der Oberstimmer Straße. Radfahrer und Fußgänger müssen wohl noch bis Ende 2018 warten, bis sie hier ihre eigene Überführung haben. Denn auch wenn es im Frühjahr weitergeht, wird die Fertigstellung erst Monate später möglich sein.