Zuchering
Tradition auf vier Hufen

Über 500 Besucher und 100 Rösser: Am Samstag fand in Zuchering erstmals ein Pferdemarkt statt

07.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:14 Uhr

Der letzte regelmäßige Pferdemarkt in ganz Deutschland findet jetzt in Zuchering statt. Claudia Würzburger und die kleine Amelie kamen zum Schauen in die Viehmarkthalle. - Foto: Brandl

Zuchering (DK) Der erste Ingolstädter Pferdemarkt in der Donauhalle in Zuchering war ein voller Erfolg. Deutlich über 500 Besucher zählte der Veranstalter im Laufe des Vormittags. Mehr als 100 Pferde standen zum Kauf bereit. Darunter viele Ponys, Tinker sowie Stände mit Reiterzubehör.

"Gut, dass es den Markt gibt. Damit diese Tradition nicht ausstirbt", sagte Franz aus Passau begeistert. Der Pferdebesitzer schaute sich nach einem Tier für seine Tochter um. Zwei Pferde hat er schon. 1,40 Meter soll es hoch sein, damit der Nachwuchs darauf reiten kann. Zum Pferdemarkt gekommen war er mit seiner Bekannten Maria aus Lenting. Sie besitzt neun Pferde und drei Esel. "Ich bin mit Pferden aufgewachsen. Es ist Hobby und Leidenschaft zugleich", erzählt die Tochter eines Hobbybauern. Ihr ältestes Tier ist ein Shetland-Pony mit 18 Jahren. Ihre beiden Kinder sind ebenfalls begeisterte Pferdefans. "Die Tochter reitet, und der Sohn geht gerne mit den Pferden spazieren. Sie haben meine Liebe zu den Tieren geerbt."

"Nette, gemütliche Halle", stellte Pferdehändler Franz Loy aus dem Allgäu fest, der mit seiner Freundin Sarah, einer Turnierreiterin, gekommen war. Mitgebracht hatte er die fünfjährige Stute Lola und den 15-jährigen Wallach Count. Für Lola hatte sich bald ein neuer Besitzer gefunden. Sie eigne sich gut fürs Wanderreiten oder für Fuchsjagden, erklärte Loy. Auch er wolle nach einem neuen Pferd Ausschau halten. Einen Tinker (Pferde der Rasse Irish Cob) habe er ins Auge gefasst. Fällt das Abschiednehmen von den Tieren schwer? "Ich trenne strikt zwischen Verkaufspferden und den eigenen Pferden", sagte Sarah. Dennoch könne es vorkommen, das man ein Pferd, das für den Verkauf bestimmt ist, besonders mag.

"Um 9.30 Uhr mussten wir zumachen, weil wir keinen Platz mehr für die Pferde hatten", berichtete Philipp Reiners vom Veranstalter, der Einkaufs- und Liefergenossenschaft der Viehkaufleute Bayern. Mit etwa 70 Tieren hatte er gerechnet. Um die 110 waren es letztlich. "Ich bin absolut zufrieden. Das hatte ich mir in den kühnsten Träumen nicht erhofft", räumte er ein. Besonders freute er sich auch darüber, dass traditionelle Händler zum Markt erschienen waren.

Zu ihnen gehörte der 83-jährige Peter Hauser aus München, der vor mehr als 40 Jahren schon dabei war, als der Pferdemarkt noch in der Landeshauptstadt abgehalten wurde. "Ich verkaufe original Reiterzubehör des Schweizer Militärs, wie Packsättel, Zaumzeug, Halfter und Putzsachen." Sogar ein paar original Schweizer Wolldecken habe er im Angebot. "Die werden heute gar nicht mehr hergestellt", so Hauser. Das Besondere an vielen Produkten sei die hohe Lederqualität, die viele Reiter und Pferdebesitzer schätzen.

Der traditionelle Pferdemarkt ist laut Veranstalter der letzte regelmäßige in ganz Deutschland und hat zuletzt viele Jahre in Miesbach stattgefunden, bevor er jetzt nach Zuchering umgezogen ist. Die nächsten Termine sind Samstag, 6. Februar und 5. März.