Zuchering
Nächster Halt: Unbekannt

BZA Süd berät über Verbleib und Verlegung von vier Haltestellen – eine Entscheidung gibt es noch nicht

22.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:05 Uhr

Nadelöhr Urnenfelderstraße: Auf der Höhe der Kindertagesstätte Lichtblick wird es eng, wenn Bus und Auto aneinander vorbeifahren wollen. Vor allem auch zu den Bring- und Abholzeiten ist die Enge für Eltern und Kinder problematisch. Die Buslinie soll deshalb verlegt werden und die Haltestelle Bajuwarenweg (kleines Foto) in die Weicheringer Straße versetzt werden - Fotos: Brandl

Zuchering (DK) Das Thema Öffentlicher Personennahverkehr bewegt die Menschen in den Ortsteilen. Bestes Beispiel hierfür: die jüngste Sitzung des Bezirksausschusses (BZA) Süd. Insgesamt vier Haltestellen will die INVG in Zuchering verlegen oder auflösen. Das stieß bei einigen Bürgern auf Widerstand und sorgte für teils unbequeme Nachfragen.

Einen bis auf den letzten Platz gefüllten Nebensaal im Sportheim des SV Zuchering – das habe es lange nicht mehr gegeben zu so einem Anlass, hieß es am Dienstagabend hier und da aus den Reihen der Besucher. Dabei war die Tagesordnung des BZA Süd nicht einmal lang geraten. Sie hatte es dafür aber in sich und brachte neben den Abstimmungsergebnissen vor allem eine Erkenntnis: Der BZA müsse die Belange des ganzen südlichen Bezirks berücksichtigen und nicht nur die der Zucheringer, wie es unter anderem Ausschussmitglied Isfried Fischer gegen Ende der mehr als dreistündigen und diskussionsreichen Zusammenkunft formulierte. Und die lagen für Edmund Stolpe von der INVG, den der BZA zum Gastvortrag eingeladen hatte, klar auf der Hand, als es für ihn darum ging, zu erörtern, warum die Verlegung der Buslinie 11 – heraus aus der Urnenfelderstraße hin zur Oberstimmer Straße und zur Weicheringer Straße, wo jeweils eine neue Haltestelle entstehen soll – notwendig sei. Bisher gebe es keine direkte Nahverkehrsverbindung für Bürger aus Seehof und Unterbrunnenreuth in die Ortsmitte von Zuchering. Diese sei aber gerade für ältere Menschen erforderlich, um beispielsweise Ärzte mit dem Bus erreichen zu können, so der Wunsch aus den Ortsteilen. Hinzu komme, dass die aktuelle Streckenführung sich bei der Kindertagesstätte Lichtblick als untauglich herausgestellt habe. Hier komme es unter anderem zu Konfliktsituationen mit dem ruhenden Verkehr. Aus den Reihen der Zuhörer stieß die Verlegung auf Ablehnung („Die Straße ist breit genug gebaut“), aber auch auf Zustimmung seitens Vertreter des Kita-Elternbeirates („Wir sind nicht dafür, dass der Bus weiter durch das Nadelöhr muss“). Auf Kritik stieß auch die längere Strecke, die der Bus dann fahre, etwa drei Kilometer. „Da wundert mich das Defizit der INVG nicht“, bemerkte ein Zucheringer. Ob nicht eine Fahrgastbefragung vor der Umstellung durchgeführt werden könne, wollte ein anderer Herr wissen. Das sei ein Schmarrn, befand Fischer. Denn die Linie gebe es ja noch gar nicht.

Andere befürchteten durch die Verlegung mehr Busverkehr auf der Oberstimmer Straße, die damit zu einer Direktverbindung ins Gewerbegebiet würde. Es gebe dort außerdem keine Geschwindigkeitsbegrenzung, was zu einem erhöhten Schulwegrisiko führe.

Stolpe musste den Anwesenden aber noch weitere Veränderungen ankündigen. So die Auflösung der Haltestelle Schergweg, die bereits abgebaut ist. Hier habe sich durch Bebauung des Grundstücks eine neue Eigentümersituation ergeben. Die Nutzung des Privatweges für die Haltestelle sei nicht mehr geduldet. Zudem solle dort ein Zaun errichtet werden, der bis an die Straße reicht. Die INVG könne wegen fehlender Gehwege an dieser Stelle daher nicht weiter die Fahrgastsicherheit gewährleisten, so Stolpe. Sein Vorschlag: eine Fußwegverbindung von der Brunnerstraße zur Hans-Denck-Straße, für die die INVG jedoch nicht zuständig sei.

Der Eigentümer wäre über eine Abtretung von zwei Quadratmetern für die Haltestelle bestimmt verhandlungsbereit gewesen, meinte ein Bürger. Eine andere Frau wollte sogar von einem Vorkaufsrecht der Stadt gehört haben. Die Haltestelle sollte wieder errichtet werden, regte BZA-Vorsitzende Sybille Gruber schließlich an. „Wir geben das noch mal zur Prüfung an die Stadt“, sagte sie und erhielt dafür die einstimmige Einwilligung. Eine auf der Sitzung erörterte alternative Streckenführung soll dabei vorgeschlagen werden.

Weiterer Punkt auf der Tagesordnung: die Verlegung der Haltestelle Wallmeisterstraße in die Karlskroner Straße, die dann ein Verknüpfungspunkt zwischen Linie 11 und 44 werden soll. Dadurch wolle man unter anderem die bislang doppelte Befahrung eines Teilstücks der Oberstimmer Straße vermeiden sowie im Zuge der Neustrukturierung der Linie 44 eine verbesserte Anbindung der Neubaugebiete im Westen und in Hagau erreichen. Auch hier sorgten sich sowohl BZA als auch Zuhörer um die Sicherheit der Schüler und warfen die Frage nach einer Querungshilfe auf. „Sie lösen Haltestellen auf, an denen wesentlich weniger Verkehr vorbeigeht als auf Straßen, an denen Haltestellen neu gebaut werden“, schimpfte ein Mann.

Ergebnis des Abends: Die Unterbrunnenreuther sollen ihre Anbindung erhalten, so die Erklärung des BZA. Allerdings solle seitens der INVG ein Alternativkonzept zur Streckenführung erstellt werden. Ebenso müsse die Haltestelle Wallmeisterstraße als Knotenpunkt erhalten bleiben. Der Antrag wurde mit zwölf Stimmen verabschiedet.