Zu
Entwicklungsplan für den Radverkehr

02.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:35 Uhr

Zu „Durchschnittsnote 3,3“, (DK vom 19. Februar), worin es um die Beurteilung der Fahrradfreundlichkeit der Stadt Ingolstadt durch den ADFC geht:

Als Alltags- und Allwetterradler lässt es sich für mich in Ingolstadt verträglich leben. Insofern kann ich die Ergebnisse des ADFC auch nachvollziehen. Auf den Radwegen hindern halt ständig querende Autos, zu- und aussteigende Busfahrgäste und Rechtsabbieger. Den Radverkehr sehe ich fast überall an den Rand gedrängt, und das weniger aus Sicherheits- oder Komfortgründen als vielmehr wegen der offensichtlichen Wahrung der üblichen innerstädtischen 60 bis 70 km/h des Autoverkehrs.

Der Winterdienst für Radfahrer findet nach meiner Beobachtung im besten Fall ab Mittag statt. Die Radwege auf der Theodor-Heuss-Brücke sind etwa regelmäßig unfallträchtig glatt, ebenso die Spuren entlang der Richard-Wagner- und Hindenburgstraße. Die Ergebnisse von wirklichen Investitionen in den Radverkehr habe ich noch nicht gefunden. Mit Ausnahme vielleicht der Fahrradwege an den neu gebauten Ausfallstraßen, bei denen man eher den Eindruck hat, dass die dazu dienen, staatliche Finanzspritzen abzugreifen, als dass sie in einer planvollen Anbindung stehen. So etwas als Radverkehrsplanung oder gar -förderung zu verkaufen, halte ich für unanständig.

Zur Förderung des Radverkehrs kommt von der Stadtspitze nach meiner Wahrnehmung eigentlich nur Schaumschlägerei. In einer Stadt, in der das Auto in den Köpfen der Bürger und deren Mandatsträgern derart fest zementiert ist, ist das aber verständlich. Das erklärt für mich auch die strikte Abwehrhaltung der Stadt, einen verbindlichen Entwicklungsplan für den Radverkehr zu erlassen.

Tagespolitische Diskussionen zur Förderung des Radverkehrs empfinde ich als unfruchtbar, ohne ein klares und konsequentes Handeln der Entscheidungsträger für mehr, schnelleren und sichereren Radverkehr. Das hieße nämlich Radler auf die Straße, viel mehr Tempo 30, weniger Platz für Autos, weniger Geschwindigkeit, Umdenken, mehr Aufmerksamkeit, weniger Lärm, mehr Lebensqualität, weniger Abgase und mehr Miteinander der Verkehrsträger.

Axel Ritter, Ingolstadt

Zum selben Bericht:

Wie auch immer die Bewertung für Ingolstadt sein mag: Wer von der Brentanostraße zur Stadtmitte und zurück radelt, muss viele Schwachpunkte der Radwegeführung ertragen. Eine wirklich fahrradfreundliche Route habe ich bislang noch nicht entdeckt. Es besteht die Bereitschaft, dies mit Verantwortlichen noch genauer zu erörtern.

Heidemarie Bierach, Ingolstadt