Wolnzach
Den Anschluss nicht verpassen

Über 100 Landkreisbürger arbeiten bei Leader-Zukunftswerkstatt in Wolnzach mit

17.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:13 Uhr

Ein buntes Spektrum an Anregungen fasste Jens Lilienbecker anhand einer Schautafel zusammen - Foto: Zurek

Wolnzach (DK) Welche Chancen und Risiken bergen gesellschaftliche Entwicklungen wie die zunehmende Individualisierung oder der Bio-Boom für die Region? Eine Frage, die am Montagabend im Zentrum der Leader-Zukunftswerkstatt stand, zu der sich knapp 100 Landkreisbürger im Deutschen Hopfenmuseum in Wolnzach eingefunden hatten.

Landrat Martin Wolf (CSU) freute sich, zu dem vierten offenen Termin im Rahmen der Leader-Initiative (ein Förderprogramm der EU aus dem Landwirtschaftsfonds ELER zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft) so viele Besucher begrüßen zu können. Es gehe nach der Sammlung von Ideen unter Beteiligung der Bürger nun darum, zu erfahren „wo die ICEs hinfahren“, damit „keiner einen Anschlusszug verpasst“, erklärte Wolf bildlich die Zielsetzung des Abends.

Ulrike und Jan Lilienbecker, deren Büro den Prozess fachlich begleitet, umrissen in Anlehnung an Studien des Zukunftsinstituts die zu erwartenden Trends in der gesellschaftlichen Entwicklung. Für die Region könnte eine Chance von vielen demnach in der zunehmenden Individualisierung liegen, die dazu führe, dass Verbraucher den „Mikromarkt“ mit Nischen- oder Ökoprodukten dem „Massenmarkt“ vorziehen. Zumal in punkto Lebensqualität verstärkt das Motto „besser statt mehr“ gelte. Auch neue Serviceleistungen oder alternative Wertschöpfungspartnerschaften seien denkbar, so Ulrike Lilienbecker. Zu den Risiken, denen man gegensteuern sollte, zählte sie unter anderem das erhöhte Verkehrsaufkommen (allein eine Verdoppelung der Lkw-Fahrten bis 2030 stehe im Raum), die Überalterung und der Fachkräftemangel als Folge der Sogwirkung von Städten wie Ingolstadt und München mit ihren Großbetrieben.

In der anschließenden Diskussion kamen seitens des Publikums einige kritische Hinweise. Ganz gleich, welche Projekte man letztlich formuliere, müsse man deren Alltagstauglichkeit prüfen, die Akzeptanz in der Bevölkerung schaffen und aus „schönen Tagträumereien“ handfeste Pläne entwickeln. Dabei sollten die Stärken eines eher ländlich geprägten Raumes einfließen und „der Mensch nicht aus dem Blick geraten“, so der Tenor.

Richtig konkret werden soll es nun ab 3. Oktober. An vier aufeinanderfolgenden Tagen sind Landkreisbürger zusammen mit Fachleuten und Vertretern der Steuergruppe geladen, Projekte zu jeweils einem Themenkreis zu erarbeiten. Im Fokus: der barrierefreie, soziale Landkreis, das drängende Problem Mobilität, der Bereich Tourismus und Radwege sowie abschließend Wirtschaft, Naturschutz und Umweltbildung.

Am 5. November soll dann eine Lokale Aktionsgruppe (LAG) gegründet werden, die als Gremium die zuvor erarbeitete Lokale Entwicklungsstrategie (LES) verabschieden wird. Dieses Strategiepapier wird am 28. November beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Ingolstadt eingereicht. Weitere Informationen zur Zukunftswerkstatt sowie die Möglichkeit, sich mit ergänzenden Kommentaren einzubringen, gibt es im Leader-Blog unter www.leader-landkreis-pfaffenhofen.de.