Winden
Wie Ronaldo, nur in Winden

20 Asylbewerber bekommen vom BFV neue Fußballschuhe

09.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:13 Uhr

Zufriedene Asylbewerber in Winden am Aign: Vom Bayerischen Fußballverband gab es für 20 Fußball spielende Flüchtlinge nagelneue Fußballschuhe. Viel Spaß hatten Roland Seydack vom Asylhelferkreis (links), Kreisspielleiter Horst Kaindl (2. von links), Fußballabteilungsleiterin Maria Veits (vorne rechts), der erste Vorsitzende Josef Zeitler (rechts) und der 2. Vorsitzende Dieter Mack (2. von rechts). - Foto: Konze

Winden am Aign (DK) Real Madrid, FC Barcelona, Bayern München und Borussia Dortmund. Die Flüchtlinge in Winden am Aign haben unterschiedliche Vorstellungen von gutem Fußball. Nun bekamen 20 von ihnen neue Fußballschuhe geschenkt, damit sie spielen können wie Messi oder Ronaldo.

Roland Seydack ist Asylhelfer in Winden, Horst Kaindl ist Kreisspielleiter des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV). Und als Seydack von einer Aktion des Bayerischen Fußballverbands erfuhr, wendete er sich an Kaindl. Schnell war klar: Fast alle Fußballschuhe waren zwar schon vergeben, die letzten 20 Paare sicherte Kaindl aber den Asylbewerbern in Winden.

Die Adidas-Treter werden sicher nicht staubig. Schon im vergangenen Jahr, als die ersten Flüchtlinge in Winden angekommen waren, trainierten viele auf dem schräg gegenüber der Flüchtlingsunterkunft liegenden Sportplatz. Mario Veits, Fußballabteilungsleiter der DJK Winden: "Einige haben sehr bald bei uns mittrainiert, warum auch nicht. Inzwischen sind sie zum Teil sogar beim Hallentraining in Langenbruck dabei."

Strahlende Augen bei der Verteilung der nagelneuen Fußballschuhe im Vereinsheim. Seydack blickt auf eine Liste, in die sich alle eintragen konnten, die gut beschuht spielen wollen. Nicht alle sind gekommen: "Die Afghanen sind noch im Deutschunterricht", weiß Seydack. Sie bekommen ihre Schuhe später, auch Abdul Alim Taruyallah, immerhin ehemaliger afghanischer Nationalspieler. Und weil er gut ist, hat die DJK, so versichert Veits, schon mal einen Passantrag beim Fußballverband gestellt.

Gekommen sind vor allem Syrer. Und fast alle sind bekennende Fußballfans. Ronaldo und Messi sind die Namen, die am meisten genannt werden. Daumen hoch, breites Grinsen, der ein oder andere zieht die neuen Schuhe gleich mal an. Majd Hindi ist Real-Fan, eigentlich sind alle Syrer Real-Fans. Einer der Flüchtlinge erzählt, er sei Torwart und bewundere Manuel Neuer. Da nicken sogar die Real-Fans anerkennend. In Deutsch und Englisch, mit Händen und Füßen erzählen die Syrer begeistert vom Fußball. Irgendwann auch von ihrer Heimat Syrien, in der es so viele Vereine gibt. Von Damaskus, in der einst sechs oder sieben gute Teams zu Hause waren, von Aleppo, wo der nationale Meister zu Hause war.

Kaindl fühlt sich spürbar wohl - wo Fußball geliebt wird, ist der BFV-Funktionär zu Hause. "A small gift", sagt er zu den Schuhkartons. "Ein kleines Geschenk" für die Flüchtlinge. Einer von ihnen erzählt später, in Syrien habe es auch mal so eine Aktion gegeben. Aber nach einem Foto habe man ihnen die Kartons wieder abgenommen. Das ist in Winden nicht so. Ein Asylbewerber, der nicht auf der Liste stand, soll auch noch ein Paar bekommen. Seydack, Kaindl, Veits, der 1. Vorsitzende Josef Zeitler und sein Stellvertreter Dieter Mack wollen sich darum kümmern. Kaindl betont, die Flüchtlinge sollten es mit den neuen Schuhen leichter haben, gut Fußball spielen zu können. Der BFV-Funktionär verdeutlicht auch, es sei kein Problem, wenn die Flüchtlinge einmal gegen eine deutsche Mannschaft spielen wollten. "Ihr seid versichert, wenn ihr euch dabei verletzt." Und Seydack ergänzt schmunzelnd: "Jetzt hat von euch keiner mehr eine Ausrede, wenn es beim Fußballspielen nicht klappt."

Zum Schluss gibt es noch ein Erinnerungsfoto auf dem Trainingsplatz. Dazu ein Lächeln und ein herzliches "Danke" für die "small gifts". Das Training auf dem Rasen kann kommen . . .