Winden
"Dann geschieht das woanders"

Die Gewerbeansiedlung war viel diskutiertes Hauptthema auf der Bürgerversammlung in Winden am Aign

05.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:14 Uhr

Winden am Aign (DK) Im Gegensatz zum beherrschenden Thema des Vorjahres ging es auf der Windener Bürgerversammlung nicht um das Thema Asyl. Hauptsächlich beschäftigten sich die Anfragen mit der Gewerbeansiedlung im Ortsgebiet.

Das Thema aufgebracht hatte ein Bürger, der sich nach der Schaffung von Ausgleichsflächen für das neue Gewerbegebiet "Herrnfleck" erkundigte und kritisierte, dass auf diese Weise immer mehr Flächen der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen werden. "Das ländliche Dasein verliert seinen Reiz".

Bürgermeister Michael Franken (JWU) gab ihm Recht, dass es nicht sein könne, dass man immer mehr Flächen der Bewirtschaftung entzieht. Andererseits gehöre Reichertshofen von der Struktureinstufung her zur Verdichtungszone Ingolstadt. "Wenn die Arbeitsplätze bei uns nicht geschaffen werden, dann geschieht das woanders." Man müsse die Firmen am Ort halten, "anderenfalls müssen unsere Bürger pendeln."

Das Thema rief den SPD-Ortsvorsitzenden Wolfgang Freudenberger auf den Plan. Er kritisierte die Struktur des Gewerbegebiets Ronnweg: "Außer ein paar Billigjobs hat uns das nichts gebracht. Die Firma Amenda hat uns überhaupt nichts gebracht außer ein paar Lagerhallen. Wir brauchen diese Hallen nicht." Und er fügte hinzu: "Wir werden ein Schlafort werden, damit müssen wir leben."

Super fand Freudenberger hingegen, dass die Firma Wacker erweitert und neue Arbeitsplätze schaffen will. Den Hotelneubau bei Ronnweg sah der SPD-Ortsvorsitzende hingegen skeptisch. "Wenn die 240 Betten leer bleiben, sage ich Ihnen, was reinkommt."

Franken erwiderte, dass der Hotelneubau mit 240 Betten zu begrüßen wäre, nachdem rund 200 Hotelbetten durch die Schließung des Gasthofs Däuber und des Waldgasthofes St. Kastl verloren gegangen seien. Außerdem sei eine Belegung von Hotelbetten einer Belegung von Turnhallen vorzuziehen - es war klar, dass damit ein möglicher weiterer Zustrom von Flüchtlingen thematisiert wurde.

"Die Arbeitsplätze beim Wacker sind wichtig, aber die bei McDonalds auch", sagte der Bürgermeister. Der Markt brauche die ganze Palette an Arbeitsplätzen. "Wir haben die Arbeitsplätze bei Edeka und Rossman gebraucht. Gerade sozial Schwächere oder Mütter, die wieder in den Beruf einsteigen wollen, brauchen Perspektiven vor Ort." Außerdem habe die Regierung Ronnweg als geeignete Fläche für Mehrwertlogistik eingestuft. Und schließlich habe man mit seidel medipool einen klassischen Logistiker vor Ort, bei dem auch kommissioniert werde. "Das ist ein Unternehmen, auf das ich sehr stolz bin", so Franken abschließend.

Der Ronnweger Kreisel soll schöner werden - das war der Tenor weiterer Bürgeranfragen. Franken antwortete, man habe die Bepflanzung und Pflege hinten angestellt, weil das staatliche Bauamt eventuell die Bepflanzung übernehmen wolle. Insgesamt läge die Bepflanzung bei rund 25 000 Euro, hinzu käme noch die Pflege. Ein anderer Bürger meinte: "Es gibt auch wunderschöne Kreisel, die nicht bepflanzt sind", und schlug eine Gestaltung mit Kies, einer Storchenskulptur und dem Gemeindewappen vor.

Weitere Themen waren noch Straßenausbesserungen beim Müllerweg (Franken: "Die Bahn hat noch Ausbesserungsmaßnahmen zu machen, wir nehmen das auf"), eine mögliche Öffnung der Straße zur Kompostierung ("Wir haben eine Demokratie, und die Mehrheit sagt, dass nicht aufgemacht wird") und eine neue Bypasslösung von der B 300 auf die Autobahn, die bis 2020 gebaut werden soll.