Wettstetten
"Keine gespaltene Gemeinde"

Bürgermeister geht beim Neujahrsempfang in Wettstetten auf das vieldiskutierte Thema Straßenausbaubeiträge ein

20.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

Ehrung beim Neujahrsempfang in Wettstetten: Bürgermeister Gerd Risch (links) und der Vorsitzende des SV, Richard Kühner (rechts), mit den beiden im Sportverein ehrenamtlich engagierten Jürgen Schmidt (Gemeindenadel in Bronze) und Cornelia Amann (Gemeindenadel in Silber). - Foto: Gülich

Wettstetten (DK) Beim Neujahrsempfang der Gemeinde Wettstetten setzte Bürgermeister Gerd Risch das dörfliche Leben immer wieder in Beziehung zum weltpolitischen Geschehen und hob Solidarität und gute Zusammenarbeit der verschiedenen Institutionen in Wettstetten lobend hervor.

Hinsichtlich des Schlagworts "Flüchtlingskrise" habe sich die Situation im Ort merklich entspannt, sagte Risch in seiner Ansprache. Bisher habe Wettstetten keine neuen Flüchtlinge zugewiesen bekommen; allerdings sollten die 90 Plätze in den auf dem Friedhoferweiterungsgrundstück aufgestellten Containern ab nächstem Monat nach und nach belegt werden. Die vom Landratsamt angestellten Kümmerer - unter anderem die Wettstettenerin Silvia Zitzelsberger - übernähmen die Betreuung.

Risch zeigte sich sehr froh und dankbar, dass es im Ort so viele ehrenamtlich Engagierte gebe, die beim Sprachunterricht, bei Behördengängen und Arztbesuchen helfen. "Wir haben bisher keinerlei Probleme mit den Asylbewerbern gehabt", betonte er. Im Gegenteil: Es habe sich zum Beispiel auf dem Weihnachtsmarkt gezeigt, wie positiv manche Flüchtlinge bereits ins Gemeindeleben integriert seien.

Von der Solidarität, "die wir hier im Ort spüren können", findet sich allerdings auf der Weltbühne seiner Ansicht nach nichts wieder. Als Schlagworte nannte Risch fehlende Menschlichkeit, selbstsüchtige Interessen und eine Instrumentalisierung der Flüchtlinge, "um rechtes Gedankengut unter dem Deckmantel einer angeblichen Demokratiebewegung unters Volk zu bringen".

Der Rathauschef plädierte für Meinungsfreiheit, Solidarität und Toleranz. Auch der Einzelne sei aufgerufen, dazu beizutragen, dass die demokratische Grundordnung nicht durch diese Kräfte bedroht werde. "Bei uns selbst können wir anfangen", forderte der Bürgermeister. So gebe es auch im örtlichen Tagesgeschehen durchaus verschiedene, kontrovers diskutierte Standpunkte, aber ebenso ein "gedeihliches Zusammenleben". Von Schlagworten wie "gespaltene Gemeinde" könne keine Rede sein, betonte der Rathauschef in Anspielung auf das vieldiskutierte Thema Straßenausbaubeiträge. Der politische Diskurs sei ein Zeichen von Demokratie.

Risch legte die Hauptausgaben der Gemeinde im Jahr 2016 dar: das Streichen der Fenster im Schulaltbau, das neue Feuerwehrfahrzeug, die Erschließungsmaßnahmen im Neubaugebiet "Am Feuergalgen II", die Straßenerneuerung im Siedlungsgebiet und die Errichtung des zusätzlichen Kindergartencontainers. "Auch einige größere ungeplante Investitionen schlugen im vergangenen Jahr zu Buche", sagte Risch und nannte die Dachsanierung des Geräteraums der Turnhalle, die Anschaffung zweier Schiffscontainer als Materiallager für den Bauhof sowie zweier Fahrzeuge für den Bauhof. Ferner sei in die Stromversorgung am Kirchplatz für dortige Veranstaltungen investiert worden, was sich beim Weihnachtsmarkt sofort ausgezahlt habe.

Positiv hob der Bürgermeister das Kulturprogramm und den Weihnachtsmarkt hervor. Die Ortsmitte werde belebt, das Gemeinschaftsgefühl gestärkt - und obendrein könne man hochwertige Kultur und beeindruckende Künstler in Wettstetten erleben. Die Unterstützung der Gemeindearbeit durch die Vereine sei herausragend und die gute Zusammenarbeit - auch mit Schule, Kindergärten und den beiden Kirchen - höchst angenehm, sagte Risch zum Abschluss. "Ohne euch Ehrenamtliche wäre unser Gemeindeleben nicht aufrechtzuerhalten!", stellte Risch fest.

Zwei ehrenamtlich im SV Wettstetten engagierte Bürger ehrte er mit der Gemeindenadel: Jürgen Schmidt für seine zehnjährige Tätigkeit als Kassier der Fußballabteilung und seine herausragende Mitarbeit bei den Baumaßnahmen des SV ("Ohne ihn wäre der SVW aufgeschmissen", so Vorsitzender Richard Kühner) und Cornelia Amann für ihr zehnjährige Übungsleitertätigkeit in der Damengymnastik des SV.