Wettstetten
Ankauf von Grundstücken "auf vernünftiger Basis"

Im neuen Wettstettener Gewerbegebiet "Im Speck" haben einheimische Geschäftsleute Vorrang

20.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Die neuen Mitarbeiter des Wettstettener Bauhofs, Andreas Wittl (links) und Daniel Christl, waren gestern Nachmittag damit beschäftigt, im Gemeindekindergarten Regenbogenland einen Fernsehbildschirm aufzuhängen. - Foto: Gülich

Wettstetten (agw) Gut 60 Besucher waren zur diesjährigen Bürgerversammlung in den Wettstettener Bürgersaal gekommen. Bürgermeister Gerd Risch skizzierte die wichtigsten Ereignisse des vergangenen Jahres. "Es läuft gerade einiges an Großprojekten, die für die weitere Entwicklung von Wettstetten außerordentlich wichtig sind", berichtete Risch. Dazu gehöre die Erschließung des Neubaugebiets "Am Feuergalgen II", der geplante Bau des neuen Kindergartens dort, die Aufstellung des Bebauungsplans für das neue Gewerbegebiet und der Bebauungsplan für den Ortsteil Echenzell.

Die Erschließungsarbeiten im Neubaugebiet "Am Feuergalgen II" liefen auf Hochtouren, würden allerdings durch Felsformationen im Süden erschwert. Mit dem Kindergartenneubau solle bald begonnen werden, die Fertigstellung sei für 1. September 2017 geplant. Das Projekt Kindergarten habe man wegen der enormen Nachfrage nach Krippen- und Kindergartenplätzen vorgezogen. "Da kommen Investitionskosten von 3,8 Millionen Euro auf uns zu. Die Förderzusage der Regierung von Oberbayern beläuft sich derzeit auf von 900 000 Euro, das bedeutet eine erhebliche Haushaltsbelastung für die Gemeinde", so der Rathauschef. Durch den im Goethering aufgestellten Container habe man die dringendste Nachfrage erst einmal befriedigen können. Die Zusammenarbeit mit dem Träger Bürgerhilfe Ingolstadt laufe sehr gut.

Die Gemeinde kann ein neues Gewerbegebiet ausweisen. Dessen Name "Im Speck" komme vom Flurstücksnamen des entsprechenden Gebiets an der Staatsstraße nördlich des Weihers, erklärte Risch angesichts der spürbaren Verwunderung im Raum aufgrund dieser Namensgebung. Der Ankauf durch die Gemeinde habe auf "vernünftiger Basis" erfolgen können. Dass es höchstwahrscheinlich mehr Bewerber als Grundstücke gebe, zeige die dringende Erfordernis eines zweiten Gewerbegebiets. Risch: "Es war mir ein großes Anliegen, zunächst den einheimischen Gewerbetreibenden die Möglichkeit zu geben, eines der Grundstücke zu erwerben. Das scheint gelungen." Für die Grundstücke bestehe Bauzwang, Betriebsleiterwohnungen würden kategorisch ausgeschlossen. Problematisch sei augenblicklich nur die Festsetzung des Staatlichen Bauamts, dass geplante Gebäude und Parkplätze erst in 20 Meter Abstand zur Straße errichtet werden dürften. Individuelle Lösungen und eventuelle Befreiungen seien zwar auf Antrag des Grundstückseigentümers möglich, es stelle sich aber die Frage, ob das Anbauverbot nicht von vorneherein reduziert werden könne. Dies werde aktuell von den Juristen des Staatlichen Bauamts geprüft.

Die im Anschluss an Rischs Ausführungen angebotene Fragerunde verlief sehr konstruktiv. Verschiedene Bürger beklagten einige Missstände im Ort wie zum Beispiel die überhöhte Geschwindigkeit vieler Auto- und vor allem auch Busfahrer in der Langen Gasse (Risch: "Da werden wir die Vorfahrtsregelung wieder aufheben."), das marode Betonflussbett des Manterinbachs und die immer noch fehlende Straßenbeleuchtung in der Jahnstraße. In der Rackertshofener Straße stünden dagegen einige Laternen so unpassend, dass Spaziergänger mit Kinderwagen auf die Straße ausweichen müssten. Schwer verständlich sind für die Bürger Vorgänge wie das erneute Aufreißen einer am selben Tag bereits frisch geschotterten Straße durch eine zweite Baufirma, um eine weitere Leitung zu verlegen. Der Rathauschef zeigte Verständnis für die Verärgerung der Anwohner und erklärte, dass er selbst oft "vor diesen Rätseln stehe". Es gebe allerdings gewisse Zwänge, denen man sich kaum entziehen könne.

Ein weiterer Punkt war das Thema Friedhofspflege. Vor allem die größeren Bäume und Sträucher sollten dringend reduziert werden, baten einige Bürger. Das sei schon seit längerer Zeit in Planung und ein Auftrag auch schon seit 2014 vergeben, allerdings brauche es im Winter Frost oder eine längere Trockenphase, damit das nötige schwere Gerät überhaupt über den Friedhof fahren könne, erklärte Bürgermeister Risch. "Bleibt dran!" wurde er zum Abschluss von einer Wettstettenerin ermuntert.