Wer
Angedacht

30.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:03 Uhr

Wer hat mich geprägt? Jeder von uns hat Vorbilder, am Arbeitsplatz oder beim Sport und anderen Hobbys. Als Kinder schauen wir zunächst auf unsere Eltern, auf Oma oder Opa. Jugendliche blicken auf zu bekannten Fußballern, Filmstars oder Sängern. Auch als Erwachsene beeindrucken uns Frauen und Männer,die etwas leisten oder gut können.

Wenn wir an Allerheiligen und Allerseelen unserer lieben Verstorbenen gedenken, sind darunter solche, die uns besonders geprägt haben. Meine Eltern zählen für mich dazu. Als Kind hatte ich vor meinem Vater Respekt, als Jugendlicher hat er mich genervt. Heute bin ich von seiner Art, wie er das Leben gemeistert hat, beeindruckt. Manchen geht es ähnlich mit ihren Eltern oder Großeltern.

Dazu passt das Lied „Großvater“ der österreichischen Musikgruppe STS. Darin beschreiben die Musiker, was der Großvater ihnen bedeutet und sie gelehrt hat:

„Das ganze Leb’n besteht aus Nehmen und viel mehr Geb’n . Zuerst überlegen, eine Meinung bilden und dann dahintersteh’n. Niemals Gewalt, alles bereden, aber auch keine Angst vor irgendwem. Durch die Art, wie du dein Leben gelebt hast, hab ich eine Ahnung gekriegt, wie man’s vielleicht schafft.“

Im Refrain heißt es: „Großvater, kannst du net runterkommen auf an schnell’n Kaffee. Großvater, i möcht dir so viel sag’n, was i erst jetzt versteh’. Großvater, du warst mein erster Freund und das vergess i nie, Großvater.“

Die Erinnerung oder gar Sehnsucht nach dem verstorbenen Vorbild? Für die Gläubigen unter uns stehen Heilige als Vorbilder im Glauben. Vielleicht sind Allerheiligen, Allerseelen und der Gang an die Gräber für uns eine Gelegenheit, darüber nachzudenken, wer unser Leben entscheidend geprägt hat und was wir wem zu verdanken haben.

Rudolf Schmidt,

Geschäftsführer Stadtkirche Ingolstadt und Cityseelsorge, Geschäftsführer Katholische Erwachsenenbildung