Wettstetten
"Man kann mit so wenig Freude bereiten"

Krankenpflegeverein Wettstetten bietet breite Unterstützung - mit Geld oder Besuchen

13.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:05 Uhr
Unterwegs zum Nikolaus-Besuch in der Tagespflege: Der Vorsitzende des Krankenpflegevereins Josef Biberger freut sich über die Hilfsmöglichkeiten seines Vereins. −Foto: Gülich

Wettstetten (DK) Finanzielle Unterstützung und persönliche Kontakte bieten die Mitglieder des Krankenpflegevereins Wettstetten. Wichtig ist ihnen dabei auch, immer ein offenes Ohr für kranke oder alte Menschen zu haben, wie der Vorsitzende erzählt.

Josef Biberger hat immer ein Beitrittsformular für den Wettstettener Krankenpflegeverein dabei. Lachend zieht er es wahlweise aus der Jacke oder aus der Satteltasche seines Fahrrads. Der 64-Jährige ist Kopf und Ansprechpartner des Vereins, der dem Caritasverband der Diözese Eichstätt angeschlossen ist, und mit ganzem Herzen bei dieser Aufgabe. Der ehemalige EDV-Fachmann erklärt die Aufgaben des Vereins: „Wir möchten eine Kranken-, Alten- und Familienpflege und einen mobilen Hilfsdienst in der Pfarrei möglich machen, ohne Rücksicht auf Konfession oder Nationalität.
 
Das geschieht in Wettstetten hauptsächlich dadurch, dass wir die Sozialstation Gaimersheim unterstützen, zu der wir gehören.“ Dabei gehe es sowohl um finanzielle Hilfe als auch darum, „vor Ort“ zu sein. Die Sozialstation Gaimersheim betreibt die Tagespflege Wettstetten, die im Dreierensemble der „Neuen Ortsmitte“ untergebracht ist und zwölf Plätze hauptsächlich für demenzkranke Gäste anbietet. Als „einen Segen“ empfinden die Familienangehörigen die Einrichtung. „Unsere Tagespflege wird nie kostendeckend arbeiten können. Aber sie ist gefragt und derzeit ausgebucht. Ein echter ,Mehrwert’ für unsere Alten und Kranken“, sagt der Wettstettener Pfarrer Klaus Gruber. Ohne die Krankenpflegevereine könn?te die Caritas die Pflege und Sorge nicht stemmen. „Die ehrenamtlich engagierten Mitglieder machen eine bravouröse Arbeit“, so der Geistliche. „Der Verein hilft uns gezielt bei besonderen Anschaffungen und bezahlt zum Beispiel das Therapiematerial für unser MAKS-Projekt für Demente“, fügt Gerlinde Stark, die Geschäftsführerin der Sozialstation, hinzu.


„Wenn es im häuslichen Bereich unerwartet zu einer Pflegesituation kommt, sind wir mit der Sozialstation Ansprechpartner und können schnell reagieren, zum Beispiel mit einem Pflegebett oder einem Rollstuhl“, so Biberger. Bis diese Hilfsmittel von der Krankenkasse zur Verfügung stehen, dauert es oft. In dieser Zeit springt der Verein ein. „Es tut den Leuten gut, vor Ort einen Ansprechpartner zu haben“, stellt Biberger fest. Der Verein vermittelt und hilft bei der Beratung bei Anträgen zur Pflegestufe durch die Pflegedienstleitung der Sozialstation – eine große Hilfe für Angehörige, die sich in diesem Thema noch nicht auskennen. Regelmäßig organisieren Biberger und sein Team Vorträge und unterstützen die „Lebensqualität für’s Alter“-Kurse. „Die sind eine super Sache“, findet Anneliese Wermuth, die schon an mehreren Kursen teilgenommen hat. Vor allem der ganzheitliche Ansatz gefällt ihr: „Das Programm ist bunt gemischt: Bewegung, Gedächtnistraining, aber auch Fragen zum Lebenssinn kommen vor, die Gehirnzellen werden angeregt“, sagt die Wettstettenerin. Die Teilnehmer werden bei der Gestaltung des Älterwerdens unterstützt.

Zu Ostern besuchen Mitarbeiter alle Vereinsmitglieder, „die nicht mehr rauskönnen“, so Biberger. „Wir sind rund zehn Vereinsmitglieder, die da aktiv sind. Das sind wirklich schöne Begegnungen“, berichtet er. Vor allem die kranken Menschen, die inzwischen nicht mehr in Wettstetten leben, sondern meistens in Altenheimen in den Nachbargemeinden, freuen sich über Besuch aus der Heimat. Biberger hält auch den Kontakt zur Wettstettener Tagespflege, besucht die monatlichen Gottesdienste dort und schaut, wo Unterstützung gebraucht wird. „Man kann mit so wenig Freude bereiten“, hält er fest. Letzte Woche hat er den Gästen der Tagespflege und den Schwestern einen Nikolausgruß vorbeigebracht. „Bei alten Traditionen leben gerade die an Demenz Erkrankten so richtig auf, das sind tolle Momente“, erzählt Biberger. Er berichtet von der Freude über einfache Schokoladennikoläuse, das gemeinsame Kaffeetrinken, Plaudern und Singen. „Das sind die beiden Seiten des Krankenpflegevereins: Die persönlichen Kontakte, als Ansprechpartner da zu sein, und der Vereinsüberbau, der größere Projekte finanziell unterstützen kann.“ So sei es im Sommer sehr warm in den Räumen der Tagespflege, wenn die Sonne auf das Gebäude strahlt. Eine Markise ist aber im Etat der Sozialstation nicht vorgesehen. „Da sind wir dran.“