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In der Weihnachtsbäckerei

Die Mitarbeiter von Erhard stellen in der Backstube täglich bis zu 5000 Lebkuchen her

07.12.2011 | Stand 03.12.2020, 2:04 Uhr

Handarbeit: Mit einem großen Pinsel trägt Tamara Tuppy die Schokoladenglasur auf die Lebkuchen auf. In Erhards Backstube werden in der Adventszeit etwa 200 000 Lebkuchen hergestellt - Foto: Strisch

Von Jessica Roch
Der Duft von Weihnachtsgebäck liegt in der Luft und das Mehl am Boden. Die Lebkuchenbackstube der Bäckerei Erhard sieht genau so aus, wie jeder sich eine Weihnachtsbäckerei vorstellt. Nur die fleißigen Elfen fehlen, stattdessen laufen Mitarbeiter mit weißen Mützchen und schokoladenbefleckten Schürzen herum. Die Backstube liegt etwas entfernt von der Innenstadt, in der Laboratoriumstraße.

Von außen wirkt das Gebäude recht unscheinbar – kaum jemand würde hier einen Bäcker vermuten. Aber innen ist alles größer als gedacht – und es herrscht emsige Betriebsamkeit. „Wir sind jetzt in der Hochsaison der Lebkuchen,“ erklärt Konditormeister Wolfgang Erhard. „Da produzieren wir ungefähr 5000 Stück am Tag.“ In der Weihnachtszeit komme man auf 200 000 verkaufte Lebkuchen.

Das runde Gebäck besteht grundsätzlich immer aus Marzipan, Mandeln, Zucker, Eiweiß und Gewürzen. Dazu kommen die sortenspezifischen Inhaltsstoffe und die Glasur. Allerdings muss das süße Naschwerk einige Stationen durchlaufen, bis es im Verkauf landet: Zuerst wird die Kuchenmasse angemischt und auf die Bleche aufgestrichen. Nachdem sie 24 Stunden getrocknet ist, wird sie gebacken. Bestimmte Sorten erhalten danach eine Füllung, die normalen Lebkuchen bekommen ihren Schokoladenüberzug. Zuletzt werden sie verpackt und ausgeliefert. So dauert es insgesamt mindestens 36 Stunden, bis ein Lebkuchen in die Regale kommt. Die Herstellung ist mit aufwendiger Handarbeit verbunden. Deswegen sind in der Vorweihnachtszeit zehn bis zwölf Mitarbeiter nur mit der Lebkuchenproduktion beschäftigt. Im Advent arbeitet der Ingolstädter Konditormeister ungefähr 18 Stunden am Tag. Doch das lohnt sich für ihn: Seit drei Jahren ist Erhard der Lebkuchenlieferant für den Sternekoch Alfons Schuhbeck, und das Geschäft in den Ingolstädter Filialen brummt.

Manchmal kommt ein Lebkuchen aber gar nicht in die Filialen der Region. Er darf die weite Welt sehen. „Unser Internetverkauf liefert einiges nach Europa,“ erzählt Erhard. Sogar ein paar Kunden außerhalb des Kontinents bestellen das Gebäck online. „Nach Australien, Amerika oder Brasilien hatten wir auch schon Lebkuchenlieferungen. Das sind wohl Auswanderer, die Sehnsucht nach der Heimat haben.“