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"Wir reden mit jedem"

29.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:53 Uhr

Ingolstadt (DK) Die Kritik im Internet hat ihn gewundert und auch etwas enttäuscht. "Das wäre nicht nötig gewesen", sagt Prof. Walter Schober (Foto), der Präsident der Technischen Hochschule (TH). Wie berichtet, beklagen die Initiatoren einer Onlinepetition - sie sind junge Kreative aus der Digitalszene -, vom Entstehungsprozess des digitalen Gründerzentrums im Kavalier Dallwigk ausgeschlossen zu sein, obwohl sie angeboten hätten, sich einzubringen.

Und er hat bereits viele Gespräche mit potenziellen Förderern des Gründerzentrums (für das die Stadt jedoch noch keinen Zuschlag hat) geführt. Die Liste des Präsidenten mit Terminen, die er im Dienste dieses Projekts seit Januar wahrgenommen hat, füllt zwei Seiten. Zuletzt war er viel in den Landkreisen Pfaffenhofen, Eichstätt und Neuburg-Schrobenhausen unterwegs, um sie als Kooperationspartner zu gewinnen - mit Erfolg. Ein Wort, das Schober bei seinen Bemühungen gerne verwendet, ist "Schulterschluss". Dazu gehört für ihn neben Unternehmen, Organisationen und Gebietskörperschaften natürlich auch die Gründerszene. "Es ist uns und unseren Partnern wichtig, sie mit einzubeziehen, denn um so mehr können wir dadurch lernen", sagt Schober. "Immer, wenn jemand den Oberbürgermeister angesprochen hat, weil er mitwirken will, hat er das sofort an uns weitergeleitet." So kamen auch schon Kontakte zur Start-up-Szene zustande; im Fall der Verfasser des kritischen Briefs ist da jedoch etwas schiefgelaufen. Deshalb erging jetzt auch an deren Adresse "eine herzliche Einladung zur Mitarbeit". Schober hat mit einem der Kreativen, Christian-Linus Pauling, am Donnerstag gesprochen und dabei festgestellt, dass ihre Vorschläge für das Gründerzentrum "zu 90 Prozent deckungsgleich" sind. Ob Maker-Space (eine offene Werkstatt für digital Aktive), Event-Space oder Café - das haben beide auf ihrer Liste. "Nur von der Idee, im Dallwigk auch ein Jugendzentrum anzusiedeln, bin ich nicht überzeugt", sagt Schober. Aber dafür rede man ja miteinander.

Dem TH-Präsidenten ist es wichtig, Befürchtungen entgegenzutreten, das Gründerzentrum solle primär der Automobilindustrie dienen. "Die digitalen Technologien, zum Beispiel die dreidimensionale Präsentation, sind sehr breit einetzbar, also in den unterschiedlichsten Branchen. Die Digitalisierung geht nicht am Mittelstand vorbei!", betont er. Ganz im Gegenteil.