Vohburg
Unschlagbar gut

Günter Grünwald begeistert mit seinem Programm "Deppenmagnet" 1100 Zuschauer in Vohburg

25.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:53 Uhr

Passionierter Deppenmagnet: Günter Grünwald. - Foto: Meßner

Vohburg (DK) "Böses, böses Ührchen, vertreibst mir meine liebsten Gäste." Günter Grünwald schaut auf seine Uhr. Und lacht: "Das müssen Sie mal zu Ihren Gästen sagen." 1100 Gäste in der Agnes-Bernauer-Halle in Vohburg lachen. Sie wissen aber auch, dass gut zwei Stunden herzerfrischende Unterhaltung fast vorbei sind. Eine Zugabe noch, dann verschwindet der Meister des feinen, hintersinnigen, direkten, burschikosen und mitunter auch deftigen Witzes.

",Ja spinnt ihr', hab' ich gesagt, als ich heute Mittag in die Halle kam. Da hatte es 20, 22 Grad. Ich hab' gesagt, die Leute kommen von draußen, da ist es warm. Und hier ist es so kalt. Da haben die erst einmal die Heizung aufgedreht." Fast schien es so. Denn in der Agnes-Bernauer-Halle war es am Freitagabend fast schon heiß. Doch Grünwald ließ es kalt.

Das tägliche Leben, Kleinigkeiten daraus, diese überspitzt dargestellt und mit etwas Fantasie gewürzt - schon ist Grünwald so richtig Grünwald. Die Zuhörer müssen nicht andauernd brüllen (um dann auch noch den nächsten Gag nicht zu verstehen). Zuhören, schmunzeln, klatschen, ab und zu ein paar Lachtränen wegwischen. So geht es kurzweilig durchs Programm. Die Sprache, der versteckte Witz, die Mimik, das Bairische sind seine Trümpfe. Richtig dosiert und verträglich gemischt ist Grünwald unschlagbar gut. Dann rettet er einem wegen einer Gräte und 13 Kartoffeln nach Luft ringenden Spezl mit seinem neuen Druckluft-Rohrreiniger das Leben ("Ich habe gar nicht gewusst, was in so einem Menschen alles drin sein kann"). Wie im richtigen Leben eben.

Realitätsnähe schätzt der Kabarettist. Thema Körperkult: "Ich habe mir überlegt, mir einen Anker auf den Arm tätowieren zu lassen. Vielleicht noch ein ,Ahoi' dazu." Grünwald schmunzelt. Er steigert sich in einen Tätowierrausch: Am Ende ist es ein Ruderboot auf einer Trichterbrust, das wegen der speziellen Brust wie in einem Strudel wirkt. Krönung der Szene: eine Sprechblase mit ,Hilfe Mutti, ich ertrinke'.

Grünwald erzählt in den zwei Stunden zwei Geschichten: eine vor der Pause, eine danach. Er kommt beide Male vom Hundertsten ins Tausendste. Fast alles kann man sich genau so vorstellen (außer den Onkel, der nackt vor dem Bordell endet, weil ihn Außerirdische entführt und zugerichtet haben): Eigentlich ist wenig wirklich lustig. Lustig wird es erst, wenn es Grünwald erzählt. Vor allem, wie er es tut. Von einem Wasserfleck an der Wand, den er mit einem Bild verdecken möchte. Von Dali, der Elefanten mit dünnen Beinen malt ("Der war doch ned ganz bacha"). Von einem Besuch in seiner Stammboarzn, in die plötzlich "ein Neger kommt, der dann einen Schweinsbraten isst und einen Spezi bestellt". Grünwald: "Das darf man doch sagen." In Reaktionen auf seine Sendungen würden ja auch mal so was stehen wie: ,Den Grünwald bringe ich um. Das darf man ja wohl sagen.'

Grünwald kann auch sein wie seine Armbanduhr: böse. Und zwar dann, wenn er schimpfen kann. Dann ist er böse und ziemlich gut. Dann ist die Frau im Swingerclub "eine blondierte Elends-Zuchtel", Fernsehköche sind "Schwachköpf, blede", Dolly Buster ist ein "verwachsener Knödelkopf" und bei Costa Cordalis weiß er nicht, ob der überhaupt beim Schönheitschirurg war: "Hat er sich vielleicht nur den Arsch rasiert und geht rückwärts"