Vohburg
"Vohburg nach vorne gebracht"

In der Weihnachtssitzung zieht Bürgermeister Martin Schmid Bilanz - und die fällt nicht schlecht aus

13.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:04 Uhr
Weihnachtssterne auf den Tischen, rote festliche Servietten dazu: In trauter Einigkeit beging der Vohburger Stadtrat am Dienstagabend den Jahresabschluss. Für die musikalisch-besinnliche Stimmung war das Duo Schlagbauer (rechte Bildhälfte) zuständig. −Foto: Meßner

Vohburg (DK) Harmonie war Trumpf bei der Weihnachtssitzung des Vohburger Stadtrats. Daran konnte auch die Rede von Freie Wähler-Sprecher Ernst Müller nichts ändern, der nicht nur Dankesworte, sondern auch veritable Seitenhiebe für die anderen Fraktionen verteilte.

Als Planungsjahr hat Bürgermeister Martin Schmid 2017 bezeichnet. Der Stadtrat habe viele Entscheidungen getroffen und Projekte auf den Weg gebracht - 2018 soll die Umsetzung folgen. An den Stadtrat gerichtet, sagte er: "Wir haben Vohburg gemeinsam ein großes Stück nach vorne gebracht." Das gilt zum einen für zahllose Vorhaben, die angeschoben wurden, aber auch ganz konkret. Vohburg ist weiter gewachsen und zählt aktuell knapp 8600 Einwohner. Bürgermeister Schmid meinte süffisant: "Reichertshofen haben wir mit links überholt - zu Geisenfeld fehlt noch ein Stück." Der Rathauschef nahm diese Bilanz als Beleg, dass Vohburg attraktiv für junge Familien ist und damit auf einem guten Weg. 90 Geburten (2016: 74) hat es bis dato in diesem Jahr gegeben, 73 Trauungen (48) und 74 Sterbefälle (68).

Im Telegrammstil listete Bürgermeister Schmid die vielen Projekte auf, die der Stadtrat in 14 Sitzungen (267 Beschlüsse) auf den Weg gebracht oder vorangetrieben hat. Darunter fanden sich die bekannten Großprojekte Kindergarten Menning, Kinderhort, Kläranlage oder die Neugestaltung des Friedhofs und natürlich eine ganze Reihe von Baugebieten. Im zu Ende gehenden Jahr sind in der Stadtverwaltung fast 100 Bauanträge eingegangen. Schmid fand aber auch andere Dinge erwähnenswert, wie das Pflanzen von 53 Bäumen und das Anlegen von Blumenwiesen mit einer Gesamtfläche von 18 500 Quadratmetern. Zum Januar soll auch die städtische App für Smartphones bereitstehen. Schritt für Schritt soll es mit Vohburg weiter bergauf gehen. Zu guter Letzt wiederholte der Rathauschef sein Credo aus dem vergangenen Jahr: "Stillstand ist Rückschritt - und den wird es mit mir nicht geben."

Anschließend traten die vier Fraktionssprecher nacheinander ans Mikrofon und legten in kurzen Beiträgen ihre Bilanz für 2017 dar. Allesamt dankten sie den Verantwortlichen und lobten das harmonische Miteinander im Stadtrat, lediglich Ernst Müller (FW) hatte einige Spitzen im vorweihnachtlichen Gepäck dabei. Zur SPD gewandt meinte er: "Im Bund macht ihr das, was Martin Schulz will, in Vohburg das, was Martin Schmid möchte." Auch die CSU bekam von Müller einen Seitenhieb verpasst. "Wenn ihr nicht regieren dürft, dann seid ihr unerträglich." Und weiter meinte er, dass es erstaunlich sei, dass die vier CSU-Stadträte es fertigbrächten, sechs Meinungen zu vertreten. Ein kurzes Raunen ging bei diesen Worten durch den Bürgersaal. Aber weder SPD-Sprecher Oliver Rechenauer noch Xaver Dietz (CSU) gingen auf die Einlassungen ein. So blieb der vorweihnachtliche Friede gewahrt. Werner Ludsteck (AV) meinte, dass der Stadtrat aus "Kümmerern und Umsetzern" bestehe. "Das macht Vohburg einzigartig." Er mahnte lediglich an, dass das Tempo manchmal etwas zu hoch sei. Mit Blick auf die nächsten fünf bis zehn Jahre forderte er, dass die Stadt mehr für den sozialen Wohnungsbau tun müsse und mehr Wert auf Natur und Umwelt legen müsse.

Wie Bürgermeister Schmid sah auch Rechenauer die Stadt auf einem sehr guten Weg. "Wir haben unser Tafelsilber nicht verscherbelt, sondern vergoldet", sagte er. Auch weiterhin müsse die Stadt sinnvoll investieren. Nicht Missgunst und Neid brächten die Stadt nach vorne, sondern gegenseitiges Vertrauen, schloss er.

Dietz richtete seinen Blick vor allem nach vorne und mahnte, dass "die Aufgaben, die vor uns liegen, größer sind, als wir uns das vorstellen". Digitalisierung, Globalisierung und Klimawandel sind für ihn die Herausforderungen, denen sich auch Vohburg nicht entziehen kann. Vielleicht war es die vorweihnachtliche Harmonie und die Tatsache, dass er die Spitzen von FW-Chef Müller nicht mitbekam, weil er etwas später zu der Feier stieß - jedenfalls ließ er sich zu einer für ihn ungewöhnlichen Aussage hinreißen. Dietz, der sich sonst immer als Mahner bezüglich der Finanzen geriert, sagte wörtlich: "So arm, wie ich uns manchmal rede, sind wir gar nicht." Als Geschäftsführer Andreas Amann noch eine nachdenkliche Weihnachtsgeschichte vorlas und die Zweite Bürgermeisterin einen Brief ans Christkind - spätestens da war der weihnachtliche Friede perfekt. Musikalisch umrahmt vom Duo Schlagbauer.