Vohburg
Vohburg gründet Tochterunternehmen

Über eine städtische Gesellschaft soll Wohnraum vermarktet werden

07.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:57 Uhr

Stattliches Gebäude: Der Kauf des Amberger-Anwesens in der Donaustraße ist der Anlass für die Stadt, eine eigene Gesellschaft zur Bereitstellung von Wohnraum zu gründen. - Foto: Meßner

Vohburg (DK) Die Stadt Vohburg wird ein kommunales Tochterunternehmen als GmbH gründen. Das hat der Stadtrat bei seiner Sitzung am Dienstagabend mit großer Mehrheit beschlossen. Der Zweck der Gesellschaft ist die Bereitstellung von "günstigerem Wohnraum".

Mit dem Kauf des Amberger-Anwesens in der Innenstadt kommt die Stadt in den Besitz eines gut 1500 Quadratmeter großen Grundstücks in bester Lage. Dort sollen Wohnungen entstehen - allerdings keine Sozialwohnungen, wie es heißt. Da die Stadt das Projekt nicht an einen Investor abgeben, sondern selbst stemmen möchte, ist die Idee einer kommunalen Tochtergesellschaft entstanden, wie es sie beispielsweise in Geisenfeld bereits gibt. Zu Gast in der Sitzung war Steuerberater Rudolf Kugler, der unter anderem für die Stadt Ingolstadt arbeitet. Er warb für die Gründung einer städtischen GmbH und beschrieb die Vorteile gegenüber einer Abwicklung über den städtischen Haushalt. Er sprach unter anderem von einer schnelleren Entscheidungsfindung und eben der Abwicklung außerhalb des städtischen Haushalts. Geschäftsführer der neuen Gesellschaft soll der geschäftsleitende Beamte der Stadt, Andreas Amann, werden, der Aufsichtsrat besteht aus Mitgliedern jeder Fraktion des Stadtrats sowie des Bürgermeisters. Namentlich sind das Oliver Rechenauer (SPD), Werner Ludsteck (AV), Xaver Dietz (CSU), Heinrich Steinberger (FW) und Rathauschef Martin Schmid (SPD). Experte Kugler sieht die Voraussetzung als geradezu ideal an, da die städtische Tochter beispielsweise einem öffentlichen Zweck dienen soll, also der Schaffung von günstigerem Wohnraum und nicht ausschließlich auf Profit ausgerichtet ist.

Am Ende der knapp einstündigen Diskussion stimmte lediglich Johannes Völler (FW) dagegen. Er sieht keinen Vorteil in der Gründung einer neuen Gesellschaft und kritisiert, dass der Stadtrat künftig in Entscheidungen der Gesellschaft nicht mehr eingebunden sein wird. Dieses Argument konnte Dietz (CSU) nachvollziehen, sah es aber gerade als notwendig und sinnvoll an, dass der Stadtrat diese Aufgabe abgebe. Das Gremium müsse die Richtung vorgeben, brauche danach aber nicht mehr "über jeden Tisch oder Stuhl" zu entscheiden. Gerade die Erfahrung mit der Mediathek habe gezeigt, dass es Projekte gebe, welche die Stadt selbst übernehmen müsse und nicht in die Hand eines Investors geben dürfe. "Auch wenn es nicht zu unseren originären Aufgaben gehört", schloss er. Auch Rechenauer warb für das Projekt, Ludsteck mahnte an, dass die neue Gesellschaft transparent arbeiten müsse. Das sicherte Bürgermeister Schmid zu: "Wir haben nichts zu verheimlichen."

Bis sich in der Donaustraße etwas tut, wird es ohnehin noch dauern. Bürgermeister Schmid hat mit dem Eigentümer Peter Amberger "in einem konstruktiven Gespräch" noch letzte Details des Verkaufs geklärt. So wurde festgelegt, dass der Logistikbetrieb Antonibräu Vohburger Weissbier noch bis Ende 2018 in dem Gebäude weitergeführt werden kann. Aufgrund des langen Vorlaufs von der Gründung der Gesellschaft bis hin zur Überplanung des Geländes ist das für den Rathauschef ohnehin kein Problem.