Vohburg
Nichts zu sagen

Der Ärger der AV über Geisenfeld ist noch nicht verraucht

13.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr

Vohburg (DK) Die Aktiven Vohburger können das Thema noch nicht ad acta legen. Sie setzen noch einmal nach und erläutern die Vohburger Kritik an der Geisenfelder Informationspolitik im Detail - und werden aber auch emotional. Stadtrat Werner Ludsteck spricht von Wut und Enttäuschung.

Die Unstimmigkeiten mit der Nachbargemeinde Geisenfeld treiben Werner Ludsteck noch immer um. Er hatte bereits in der jüngsten Sitzung des Vohburger Stadtrats das Thema angesprochen, und nachdem Geisenfelds Bürgermeister Thomas Staudter (USB) die Kritik energisch zurückgewiesen hat, will Ludsteck die Vohburger Sicht noch einmal darlegen. Ihm geht es darum, dass Geisenfeld wesentliche Bauvorhaben an der Grenze zu Vohburg auf den Weg bringt, ohne vorher ein "Sterbenswörtchen mit Vohburger Verantwortlichen gewechselt" zu haben. Ludsteck zählt drei Beispiele aus den vergangenen Jahren auf. Erstens das Projekt Ilmendorf Nord mit Planungen für ein Unternehmen des VW-Konzerns. Schon damals herrschte laut Ludsteck großes Unverständnis über die Nichtinformation. Die Pläne selbst sind dann im Sande verlaufen.

Dem folgte Ilmendorf Nord II mit Planungen für ein 20 Hektar großes Gewerbegebiet, das derzeit geprüft wird. Wieder gab es aus Geisenfeld keine Informationen vor dem Grundsatzbeschluss. Ludsteck verweist darauf, dass in vielen persönlichen Treffen der AV mit Staudter die Verärgerung klar zum Ausdruck gebracht wurde. "In den Gesprächen haben wir versucht, unsere Position verständlich zu machen", sagte Ludsteck. Und er sei eigentlich der Auffassung gewesen, dass Bürgermeister Staudter dies verstanden habe. Umso überraschter zeigten sich Ludsteck und Co., dass es nun zum dritten Mal - beim Antrag zu einem Hotel mit 80 Betten an der Birkenheide - keine "gutnachbarliche Basiskommunikation" gegeben habe. Er fragt in Richtung Geisenfeld, ob es nicht möglich gewesen wäre, dass der Geisenfelder Bürgermeister den Telefonhörer in die Hand nimmt, um seinen Vohburger Amtskollegen zu informieren. "Es kam nichts", moniert er und fügt hinzu: "Da muss man sich nicht wundern, wenn Nachbarn verärgert reagieren." Ludsteck stellt dabei keineswegs die Planungshoheit Geisenfelds infrage. Ihm ist auch bewusst, dass es keine rechtliche Pflicht zur Information gibt. "Das ist uns allen bekannt." Er gibt aber zu bedenken, dass die wesentlichen Beeinträchtigungen dieser Projekte die Bürger von Ilmendorf, Hartacker, Rockolding und Vohburg erleiden werden. Die Kernstadt Geisenfeld hat dagegen nur die Vorteile. Ludsteck weiter: "Bei der Hochwassergefahr, beim gewerblichen Flächenverbrauch, bei der industriellen Umweltbelastung, beim Lärm ist der gemeine Vohburger sehr sensibel." Die AV hätten erwartet, dass Geisenfeld fragt, ob es aus Vohburger Sicht grundsätzliche Bedenken, etwa bei den Themen Hochwasser, Lärm, Verkehr oder Naturschutz gebe. Das ist auch diesmal nicht geschehen. Ludsteck: "Das geht in einer guten Nachbarschaft gar nicht und ruft nur Enttäuschung und Wut hervor."

Ludsteck schließt auch nicht aus, dass diese Unstimmigkeiten Auswirkungen auf die landkreisweite Zusammenarbeit haben werden. Bekanntlich bilden die Aktiven Vohburger und die Geisenfelder USB im Kreis gemeinsam die AUL-Liste.

Trotz dieser Querelen sieht Ludsteck die gute Nachbarschaft nicht in Gefahr. Er vergleicht es mit einem alten Ehepaar. "Ab und zu gibt's halt mal einen reinigenden Disput."