Vohburg
Kein Museum, aber museale Nutzung

Lenkungsausschuss blickt in die Zukunft des Pflegerschlosses Stühle, Tisch, Lampen bestellt

21.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Schmuckstück im Pflegerschloss: Das zukünftige Trauungszimmer mit konservierten Wandflächen aus längst vergangener Zeit - Blick auf Vohburg und den Rathausturm inklusive. - Foto: Konze

Vohburg (DK) Die museale Nutzung des Pflegerschlosses war das dominierende Thema im Lenkungsausschuss. Es ging um die Ausrichtung möglicher Ausstellungskonzepte. Nach dieser Vorsondierung wird die Diskussion demnächst im Stadtrat weitergeführt.

Auf den Weg gebracht wurde dagegen die Beleuchtung des Gebäudes durch Steh- und Wandlampen und die Bestuhlung des Trauungszimmers. In der Dienstagssitzung des Stadtrats war Bürgermeister Martin Schmid ermächtigt worden, die Bestellung für die Stühle und den Tisch in Auftrag zu geben. Nachdem Mitglieder des Ausschusses auch Gefallen an den Stühlen gefunden hatten, wurden sie bestellt.

Architektin Vera Winzinger stellte die warmweiß leuchtenden Modelle vor. 21 Alu-Stehlampen sollen es werden. Einfache Begründung für so viele Stehlampen: "Wir durften ja nicht unter den Putz", so Schmid. Der Denkmalschutz ließ nicht zu, dass reihenweise Schlitze in die Wände geschlagen wurden. Die nun bestellte Beleuchtung ("Die Lampen müssen bestellt werden, damit sie rechtzeitig da sind", so Architektin Vera Winzinger) kostet momentan rund 20 000 Euro - inklusive zehn dazu passender, nach oben und unten strahlender Wandleuchten. Schmid will wegen des Preises aber noch Verhandlungen führen (lassen). Zum Lichterpaket wird auch eine "zweistöckige", dimmbare Deckenlampe zählen.

Breiten Raum in der nachmittäglichen Sitzung nahm die Nachnutzung des Pflegerschlosses ein. Winzinger stellte ein mögliches Konzept vor - von der "Raumvitrine" im Kellergeschoss über das Erdgeschoss mit dem Trauungszimmer und einer möglichen "Teeküche" bis hin zum Obergeschoss, wo Museum und Museumsleitung untergebracht sein sollten. Die Architektin ordnete dabei verschiedene Räume verschiedenen Themen zu, natürlich einen der Agnes Bernauer. Im Eingangsbereich kann sie sich einen Multifunktionsraum vorstellen, mit Platz für Wanderausstellungen. "Überall in den Räumen sind Anschlüsse, man könnte Konsolen aufstellen, nicht nur Exponate zeigen." Winzinger plädierte für "viele digitale Informationen".

Die Kosten könnten laut Winzinger durch Zuschüsse, Stiftungen und eventuell auch durch Sponsoren reduziert werden. Die Kosten waren stets Thema in der Sitzung. Tenor: Defizitär ist so ein Gebäude, aber der jährlich zuzuschießende Betrag solle eine Grenze nicht überschreiten. Werner Ludsteck fragte: "Wieviel Defizit können wir uns leisten" Schmid: "Sind es 150 000 Euro, machen wir das sicher nicht."

Anregungen für ein mögliches Museumskonzept lieferte der ehemalige Leiter des Grabungsbüros Ingolstadt, Karl-Heinz Rieder. "Ein Museum einzurichten ist eine Sache, es zu betreiben eine ganz andere", meinte er. Er riet davon ab, das Pflegerschloss als Ganzes als Museum zu betrachten. Man solle Raum und Möglichkeiten lassen oder schaffen für kleine Veranstaltungen und Feiern, auch private. Seiner Meinung nach und nach einigen Besuchen in vergleichbar großen Städten und Orten mit Museum schlug er vor, drei Schwerpunkte zu schaffen: 1. Den Burgberg und seine Geschichte. 2. Die Stadt ("Wenn Ingolstadt nicht wäre, wäre Vohburg Ingolstadt geworden", meinte Rieder zur Bedeutung der Stadt). 3. Das Umland/die Großgemeinde.

Laut Rieder gäbe es gute, sogar hervorragende Funde, die man ausstellen könnte. "Vohburg muss sich nicht verstecken." Es könne toll werden - für Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Das Pflegerschloss und seine museale Nutzung könnten "eine städtische Visitenkarte" sein.

Die Kosten spielten in den Diskussionen natürlich auch eine Rolle. Schmid: "Wir wissen, dass so ein Gebäude etwas kostet, umsonst wird es nicht funktionieren. Das sehen wir am Manchinger Museum." Ausschussmitglied Christian Pöppel meinte, man solle die Kosten nicht nur auf das Museum beziehen. "Dieses Gebäude kostet uns Geld, selbst bei Leerstand."

Schmid beim Blick auf die noch vagen Kostenschätzungen: "Der Stadtrat", so Schmid, "muss Mut beweisen, vielleicht auch etwas mehr Mut." Allgemeiner Tenor im Lenkungsausschuss: Es soll nichts überstürzt werden. Schmid: "Es wird vielleicht Monate oder gar ein, zwei Jahre dauern. Heinrich Steinberger gab zu bedenken, dass es schwierig werde: "Es gibt schon viele Museen in unserer Region."

Zum Schluss riet der Bürgermeister, das Gehörte erst einmal sacken zu lassen. Nach der Sitzung steht fest: Karl-Heinz Rieder wird Vohburg und den Stadtrat noch öfters informieren und beraten müssen.