Ingolstadt
Paradoxe Lösung im Kampf gegen Staus

Verkehrsführung auf der B 16a soll an der Anschlussstelle Ingolstadt-Nord probeweise geändert werden

11.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:58 Uhr

−Foto: Grafik DK

Ingolstadt (DK) Die Verkehrsführung auf der B 16a wird ab nächster Woche probeweise für vier Tage verändert. Bei der Anschlussstelle Ingolstadt-Nord wird die Fahrbahn auf eine Spur verengt. Damit sollen die morgendlichen Staus verhindert werden, vor allem auf der A 9.

Die Zahl ist beachtlich: 103 000 Kraftfahrzeuge registrierte die Bundesanstalt für Straßenverkehrswesen im Jahr 2016 jeden Tag auf der A 9 an der Autobahnanschlussstelle Ingolstadt-Nord. Davon waren gut elf Prozent Lkw. Gerade die Fahrzeuglenker, die im morgendlichen Berufsverkehr dort unterwegs sind, können ein Lied von den fast täglichen Staus singen. Diese bilden sich vornehmlich in Richtung Norden vor der Abfahrt zur Bundesstraße 16a. Die Zahl der Autofahrer, die dann in die Stadtmitte oder in die Römerstraße wollen, ist so groß, dass sich der Verkehr bis in die Abbiegespur der Autobahn hinein staut. Und das ist enorm gefährlich.

Im Jahr 2016 wurden nach Angaben der Polizei insgesamt 6738 Verkehrsunfälle auf den Autobahnen im Bereich des Präsidiums Oberbayern-Nord registriert. Dabei verloren 14 Menschen ihr Leben, 156 Personen wurden schwer verletzt. Auf der Ausfädelspur der Autobahn im Ingolstädter Norden haben sich nach Polizeiangaben im Jahr 2016 gar nicht so viele Unfälle ereignet. Doch das ist kein Grund zur Entwarnung. "Wir haben bisher Glück gehabt", sagt Franz Bäumler: "Aber die Gefahr ist groß." Gerade zwischen 7 und 8 Uhr müssen Autofahrer immer wieder abrupt bremsen, so der Verkehrsexperte der Ingolstädter Polizei. Nicht auszudenken, sollte einmal ein Lkw-Fahrer nicht aufmerksam sein. . .

Eine Ursache für die Staus auf der Autobahn liegt nach den Erfahrungen von Manfred Schmidt von der Verkehrspolizei am Verkehr auf der Bundesstraße 16a. Die Autofahrer wollen entweder in die Römerstraße abbiegen oder geradeaus in die Stadtmitte, weshalb sie nach den Beobachtungen der Polizei die Fahrspuren ziemlich früh wechseln und auch durchgehende Linien missachten. Die Lösung: eine Spurverschwenkung. Laut Schmidt hat die Polizei bereits einmal für einen Tag probeweise die B 16a auf eine Spur reduziert, und das durchaus mit einem gewissen Erfolg. "Es ist paradox", räumt Schmidt ein: Aber der Verkehr auf der ansonsten zweispurigen Bundesstraße lief nach der Verschwenkung auf eine flüssiger als mit den häufigen Spurwechseln, und der Rückstau bis auf die A9 war weg. "Das wichtigste ist: Wir müssen die Autobahn freikriegen", sagt Schmidt. Dafür nimmt die Polizei eventuell auch einen leichten Rückstau auf der B 16a in Kauf.

Konkret schaut es so aus, dass am 16., 17., 18. und 22. Januar jeweils in der Zeit von 7.30 bis 9.30 Uhr die Verkehrsführung auf der Bundesstraße verändert wird. "Es darf natürlich kein Schnee liegen", betont Johannes Wegmann vom Amt für Verkehrsmanagement und Geoinformation der Stadt Ingolstadt. Wie er betont, handelt es sich um einen Versuch, der gemeinsam von der Stadt, der Autobahndirektion Südbayern, der Polizei und dem Staatlichen Bauamt durchgeführt wird. Die Experten wollen testen, ob sich die Staus auf der Autobahn auflösen und wie der Verkehr auf der Bundesstraße fließt. Dann wird entschieden, wie es weitergeht. Denn die Verschwenkung ist zwar eine schnelle (und für die Polizei sofort reversible) Lösung, aber wohl keine dauerhafte.