Ingolstadt
Sorgenvoller Blick aufs Wasser

Neben der Temperatur des Baggersees ist auch der Pegel der Donau ein Thema kurz vor dem Triathlon

22.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:07 Uhr
Bei der Streckenbesichtigung wagten sich vor eineinhalb Wochen einige Sportler nur recht zögerlich in den zwischen 15 und 16 Grad kalten Baggersee. −Foto: Hammer

Ingolstadt (DK) Wenige Tage vor der großen Jubiläumsveranstaltung am Sonntag rotiert der Kopf von Triathlon-Organisator Gerhard Budy verständlicherweise durch verschiedene Themen.

Eine SMS hat ihm jetzt auch noch eine mehr oder weniger schlaflose Nacht beschert. Die Nachricht kam vom Stadtjugendring (SJR) und enthielt den freundlichen Hinweis auf den Donaupegel, der durch den Dauerregen der vergangenen Tage bekanntlich rasch anstieg und bis knapp an die Fünf-Meter-Marke gehen sollte. Während es in fast allen Teilen des Stadtgebiets keinerlei Grund zu irgendeiner Sorge gab, legte sich beim Jugendring und folglich auch beim Triathlon-Veranstalter die Stirn doch in Falten. Ungefähr ein halber Meter war noch Puffer, denn sollte der Fluss westlich des Baggersees über die Ufer gehen, könnte und würde es im ausgewiesenen Überflutungsgebiet eng werden mit dem Jugendzeltlagerplatz des SJR, den er als Wechselzone für die rund 2700 Starter des sportlichen Großereignisses zur Verfügung stellt.

Budy und die anderen Mitstreiter beim Triathlon fühlten sich an 2013 erinnert, als der Baggersee tatsächlich von der Donau überschwemmt wurde. Über Tage mussten sie fiebern, ob der Fluss rechtzeitig verschwindet, das Überschwemmungsgebiet gesäubert und dann vom Gesundheitsamt freigegeben werden konnte. "Wir haben es noch geschafft", erinnerte der Organisator gestern bei der offiziellen Triathlon-Pressekonferenz an den bekannten Ausgang der Nervenschlacht. Und auch dieses Mal dürfte alles noch einmal gut gehen. "Wie es aussieht, gibt es keine Probleme", berichtete Budy - auch angesichts der Wettervorhersage - erleichtert. Auch wenn er vergleichsweise sehr kalt sei - aber dazu gleich mehr -, so ist der Baggersee laut Budy nach amtlichen Messungen gewässertechnisch von hervorragender Qualität. Zudem ist im Wasser alles gemäht.

Das steht woanders noch aus. Denn zittern musste der Veranstalter auch um Parkplätze, von denen es im Umfeld des Baggersees und gerade beim Triathlon stets viel zu wenige gibt. Der Dauerregen hat an der Wiese von Bauer Estelmann am Mitterschüttweg seine Spuren hinterlassen. "Sie steht aber zur Verfügung", sagte Budy auch hier hörbar erleichtert. Ein Mahd sei noch nötig. Doch die Zusage sei gegeben. Die Triathleten können kommen.

Zittern bleibt aber ein gängiges Stichwort am Baggersee dieses Jahr: Denn auch die Sportler sind davon betroffen. "Im April sprachen alle von einer Dürrekatastrophe, jetzt im Mai ist es ganz umgekehrt", leitete der Veranstalter wieder auf das Thema Regen und Wetter über. Auf 15,5 Grad brachte es der See am mittwochabend um 19 Uhr, wie Budy ganz aktuell gemessen hat. Unter 16 Grad wäre ein Kälteschutz (Neoprenanzug) zur Pflicht. "Ohne darf man dann nicht starten", betont Budy und ergänzt: "Das ist nicht meine Entscheidung. " Es sind die Regeln des Triathlonverbandes. Ab 16 Grad wäre die Wahl frei.

Der entscheidende Temperaturtermin ist am Sonntag um 7 Uhr, wenn eine Stunde vor Start des Rennens mit den Kampfrichtern im See gemessen wird. Dieser Wert sei dann für den Wettkampf gültig und für die Folgen (Neoprenpflicht oder nicht) heranzuziehen. "Der Baggersee erwärmt sich aber schnell", weiß der erfahrene Veranstalter. Der Wetterbericht kündigt eine trockene Phase bis zum Wochenende an und sagt dann für Samstag und Sonntag jeweils über 20 Grad voraus.

Das Zittern könnte also bei den Athleten weit geringer als noch befürchtet ausfallen. Und für die Zuschauer dürften sich perfekte Rahmenbedingungen ergeben. Stimmungsnester sind nicht nur rund um den Baggersee zu finden, sondern haben sich in allen Ortschaften an der Radstrecke entwickelt. Sie führt wie gehabt von der Wechselzone am See über die Gerolfinger Straße und den Kreisel an der Krumenauer Straße nach Gerolfing, Dünzlau, Mühlhausen, Pettenhofen und Egweil nach Unterstall und zurück. Die Starter auf der Sprintdistanz (20 Kilometer auf dem Rad) wenden in Mühlhausen, die auf der Olympischen Distanz (40 Kilometer) fahren die Schleife einmal, die Mitteldistanzler (90 Kilometer im Sattel) müssen zweimal rum und noch kleine Abstecher nach Hennenweidach bei Unterstall sowie vorher einen kleinen Anstieg in Richtung Bergen hin und zurück ableisten.

Dieses Stück hinter Egweil den Berg hinauf genießt heuer besondere Beachtung: Der Veranstalter hat einen Preis ausgelobt für den Radler, der auf den 1,3 Kilometern mit einer Steigung von sechs bis acht Prozent die schnellste Zeit abliefert. Vielleicht lockt das einige Zuschauer an diese doch etwas abgelegene und am weitesten vom Ziel am Baggersee entfernte Stelle.

Über die Einschränkungen durch den Triathlon hat Budy die Anwohner an der Radstrecke übrigens wie jedes Jahr wieder per Wurfzettel informiert. Bei vielen habe er sie persönlich eingeworfen. Von manchen Leuten bekam er das Flugblatt umgehend mit den Worten zurück: "Was wollen Sie denn? Wir wissen doch, dass der Triathlon ist. . . " Zehn Jahre nun schon.

Starter rauschen an Wahllokalen vorbei

Ingolstadt (sic/reh) Die gut 2700 Starter beim 10. Ingolstädter Triathlon kommen an diesem Sonntag einer anderen größeren Gruppe von Bürgern sehr nahe: Jenen, die ihre Stimme für die Wahl des EU-Parlaments abgeben.Die Sportveranstaltung und der Urnengang fallen heuer zusammen, und da die Radstrecke wieder über die westlichen Ortsteile führt, werden die Wahllokale in Pettenhofen und Mühlhausen wegen der Absperrungen während des Wettkampfs mit dem Auto nicht direkt zu erreichen sein. Darauf wies der Leiter des städtischen Sportamts, Martin Diepold, vor der Presse hin. "Die Wahllokale können von 8.30 Uhr bis gegen 14.30 Uhr nicht mit dem Auto angefahren werden. Zu Fuß sind sie natürlich zu erreichen. " Spätestens um 14.30 Uhr sollten auch die letzten Radfahrer (Mitteldistanz, Olympische Distanz) von der Strecke sein, so Diepold. Die Straßenabsperrungen in Pettenhofen und Mühlhausen können dann wieder aufgehoben werden. Die Starter der Sprintdistanz tangieren Mühlhausen nur noch beim Wendepunkt am östlichen Ortseingang (Ende der Radstrecke Sprint gegen 14.50 Uhr). Grundsätzlich ist zwischen 8 und zirka 14.50 Uhr entlang der Strecke mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen. Es besteht die Möglichkeit, die Strecke an mehreren Stellen zu queren. Polizei, Feuerwehr und THW sorgen dort für die Verkehrsregelung und die Sicherheit, teilt die Stadtverwaltung mit. Den direkten Anliegern an der Radstrecke wird von den Veranstaltern empfohlen, ihren Pkw für den Fall eines beabsichtigten Verlassens des Orts so zu parken, dass eine ungehinderte Abfahrt auf den gekennzeichneten Strecken möglich ist (siehe die farbigen Routen und Absperrungen in der Grafik oben). Dieses Prozedere gilt insbesondere für Pettenhofen, Dünzlau und den Bereich der Gerolfinger Straße in Ingolstadt, "weil es dort keine Querungsstellen gibt". Die Bürger von Dünzlau können nach Angaben der Veranstalter ihre Fahrzeuge im Bereich der Gabelholzstraße parken, um nach Norden abzufahren. Für die Anlieger der Gerolfinger Straße empfiehlt es sich ebenfalls, über den nördlich gelegenen Bereich des Wohngebiets an- und abzufahren, dann kommen sie keinem Triathleten auf dem Rad in die Quere. In Gerolfing selbst gibt es zwei Querungsstellen, da sich über die Jahre die Situation an der Hauptkreuzung im Ort beim Triathlon zugespitzt habe, wie Sportamtsleiter Diepold berichtet. Unvernünftige Autofahrer hätten sich wegen einiger Minuten Wartezeit nicht an die Anweisungen des Streckenpostens gehalten und hätten wild gekreuzt. "Die Leute haben keine Geduld mehr", wundert sich Diepold. Die Rennstrecke kann nun an der Kreuzung Barthlgasserstraße/Eichenwaldstraße auswärts (also nach Norden) und an der Kreuzung Wilhelm-Busch-Straße/Borchertstraße einwärts (Richtung Süden) "bei ausreichenden Lücken gekreuzt werden". Eine Ausfahrt aus Gerolfing ist über die Bussardstraße (siehe Grafik) möglich. Sportamtsleiter Diepold meinte vermutlich nicht nur die Athleten, sondern wohl auch die Autofahrer, als er mit dem Satz schloss: "Ich wünsche allen eine unfallfreie Veranstaltung! "

Christian Rehberger