Theißing
Mit Notenschnitt 1,0 ins Ferienseminar

Die Theißinger Realschülerin Sophia Oschika wurde vom Kultusministerium eingeladen

25.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:23 Uhr

Sophia Oschika kann sich ihre Noten leicht merken: In jedem ihrer 13 Fächer erhielt sie die Note "sehr gut". - Foto: Gülich

Theißing (DK) Das Zeugnis von Sophia Oschika aus Theißing ist nicht gerade abwechslungsreich. Bei allen 13 Fächern steht "sehr gut": Durchschnitt 1,0. Die 15-jährige Schülerin der Realschule Kösching hat gerade die neunte Klasse abgeschlossen und durfte wegen ihrer besonderen schulischen Leistungen an einem "Ferienseminar" des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst teilnehmen.

In der ersten Ferienwoche war sie mit 23 anderen Teilnehmern - aus jedem Regierungsbezirk wurden die drei besten Realschüler eingeladen - für fünf Tage in Ramsau im Berchtesgadener Land. "Neben den Noten sind besondere Talente, Fähigkeiten und Aktivitäten innerhalb und außerhalb der Schule wichtige Kriterien, um an dem Ferienseminar teilnehmen zu können", so die Praktikumsamtsleiterin beim Ministerialbeauftragten für die Realschulen in Oberbayern-Ost, Claudia Hoffmann, die die acht Jungs und 16 Mädchen während ihrer Zeit in Ramsau begleitet hat.

In Sophias Fall hat wohl auch ihre Tätigkeit als Lerntutorin an der Schule mit den Ausschlag für ihre Auswahl gegeben - am Montagnachmittag war Sophia im vergangenen Schuljahr regelmäßig als Nachhilfelehrerin einer Sechstklässlerin in den Fächern Englisch und Mathe im Einsatz. Auf ihren Ferienseminarunterlagen klebt ein gelber Zettel vom Rektor der Köschinger Realschule, Bernhard Buchhorn: "Herzlichen Glückwunsch, Sophia, ich freue mich für Dich!" - neben dem Text ein handgezeichnetes strahlendes Gesicht.

Nachdem sie die Einladung zu dem Seminar bekommen hatte, hat Sophia erst eine Weile überlegt, ob sie wirklich hinfahren soll. "Fast eine ganze Woche so weit weg, ohne irgendjemanden zu kennen - das war schon eine Herausforderung für mich", erzählt die Schülerin, die in ihrer Freizeit gerne liest, Rad fährt, Tennis und Klavier spielt oder sich mit ihren Freundinnen trifft. Im Nachhinein ist sie aber riesig froh, dass sie den Schritt gewagt hat: "Das war eine tolle Gruppe, auch das Programm war voll cool, mir hat's supergut gefallen", freut sie sich und erzählt begeistert von den Seminaraktivitäten: Ein Zauberkünstler hat mit den Teilnehmern verschiedene Persönlichkeitsbilder erarbeitet und anschließend ein Zauberseminar gegeben. Die Gruppe konnte gemeinsam Salzburg anschauen, sich im Geocaching versuchen, mit dem Musiker Alex Diehl einen Song schreiben und produzieren und mit zwei Politikern über aktuelle politische Fragen sprechen. "Meine persönlichen Highlights waren der Floßbau am Hintersee - unser erstes ist leider abgesoffen, aber das zweite hat die Wasserprobe bestanden - und der Abend mit dem Zeitzeugen Gerhard Bar-tels zur Geschichte des Obersalzbergs", berichtet Sophia. "Herr Bartels war echt klasse, der wurde als Vierjähriger mit Hitler für dessen Propaganda-Postkarten fotografiert, und es war total interessant, sich mit ihm zu unterhalten. Aber eigentlich waren alle Programmpunkte super, vor allem die Mischung aus Action und Information fand ich toll." Eine Journalistin hat mit der Schülergruppe eine Broschüre über die Teilnehmer und ihre gemeinsame Seminarwoche erstellt; die ist gerade im Druck und vielleicht ja schon zum Nachtreffen fertig, das die Jugendlichen für das Ferienende selbst organisiert haben.

Und was will Sophia machen, wenn sie in einem Jahr mit der Schule fertig ist? "Erst mal auf die FOS, danach wahrscheinlich studieren", überlegt die Einser-Schülerin. Welches Fach, weiß sie noch nicht genau. Das findet sie mit 15 schwierig zu entscheiden, aber das muss sie ja auch noch nicht. Ihr Lieblingsfach in der Schule ist jedenfalls Mathe "und eigentlich auch sonst alles", sagt sie lachend.