Reichertshofen
Suche nach Bomben in Winden

Kampfmitteluntersuchung im geplanten Neubaugebiet gab 81 Verdachtspunkte

01.07.2020 | Stand 23.09.2023, 12:39 Uhr
Der Scheint trügt: Ruhig liegt das geplante Baugebiet da. Nun ergab eine Kampfmitteluntersuchung viele Verdachtsfälle. −Foto: Vogl

Reichertshofen/Winden - Bis auf den letzten Platz gefüllt waren die Besucherplätze bei der letzten Bauausschuss-Sitzung in der Schulmensa.

Die meisten Gäste stammten aus Winden - mit Grund. Im geplanten neuen Baugebiet Winden Südwest waren bei einer Kampfmitteluntersuchung zahlreiche Splitterbombeneinschläge festgestellt worden.

"Ich bin jetzt seit 18 Jahren im Gemeinderat, aber sowas passiert zum ersten Mal", stellte Bürgermeister Michael Franken (JWU) vorab fest. Was war geschehen? Der Gemeinderat hatte bereits im März 2019 die Schaffung eines Wohnbaugebietes in Winden-Südwest auf den Weg gebracht. Das neue Baugebiet hat eine Fläche von rund 3,3 Hektar. Im Gebiet war jetzt eine Kampfmittelvoruntersuchung durchgeführt worden. Dazu waren rund 30 historische Luftbilder ausgewertet worden.

Wolfgang Eichenseher vom gleichnamigen Pfaffenhofener Planungsbüro zeigte das Ergebnis der Untersuchung: Auf einer Karte konnten zahlreiche Splitterbombeneinschläge festgestellt werden. Eine anschließende Kampfmittelsondierung hatte 81 Verdachtspunkte und zusätzlich 288 Punkte mit Anomalien ergeben. Bei den Verdachtspunkten handelt es sich um Störungen im magnetischen Feld. "Das kann auch Schrott sein", ergänzte Eichenseher. Auf jeden Fall müssten die Verdachtspunkte geöffnet werden, um den Zustand abzuklären. Bei den kleinen Anomalien soll stichpunktartig geprüft werden.

Sollten sich tatsächlich Kampfmittelfunde ergeben, müssten diese fachgerecht entsorgt werden, so Eichenseher weiter. "Dies ist dann aber Sache des Bundes, nicht mehr der Gemeinde. " Bei Funden von Blindgängern seien Räumungen vorgeschrieben. Auf jeden Fall sei das Gebiet nach Abschluss der Arbeiten dann kampfmittelfrei. Die Kosten für Untersuchung und Beseitigung liegt bei ungefähr 25000 Euro. "Wenn wir Bodendenkmäler gefunden hätte, wäre es teurer geworden", meinte Bürgermeister Franken.

Die Arbeiten sollen erst erfolgen, wenn die Felder abgeerntet sind, fügte Eichenseher hinzu. Also im Herbst oder im Frühjahr. Danach könnte das Feld nämlich nicht mehr bewirtschaftet werden. Bernhard Kirmaier (CSU) wollte wissen, ob es auch im angrenzenden Baugebiet in Winden Funde gegeben hätte. Bauamtsleiter Markus Plöckl konnte Funde Anfang der 90er Jahre bestätigen.

Georg Pfab (JWU) fragte nach, bis in welche Tiefe untersucht wird, da die Gründung von Neubauten in Tiefen von bis zu drei Metern erfolge. Eichenseher hatte die konkreten Zahlen nicht vorliegen, versprach aber, diese nachzureichen. Der Bauausschuss gab schließlich einstimmig grünes Licht für die Untersuchung und Beseitigung der Kampfmittel.

DK

Verena Vogl