Spitzenkandidat der Piratenpartei kommt aus Ingolstadt

07.06.2009 | Stand 03.12.2020, 4:54 Uhr
Andreas Popp von der Piratenpartei. −Foto: oh

Ingolstadt (ms) "Der Staat soll mich wie einen freien Bürger behandeln und nicht wie einen Schwerverbrecher", fordert Andreas Popp, der deutsche Spitzenkandidat der Piratenpartei. Er kommt aus Ingolstadt und will im Herbst auch bei der Bundestagswahl antreten.

In Schweden entstand vor fast drei Jahren eine Partei, die inzwischen als europäische Bewegung in vielen Ländern für Furore sorgt. Nach Meinungsumfragen könnten Die Piraten sogar bei der gestrigen Europawahl in ihrem Ursprungsland über die Fünf-Prozent-Hürde gesprungen sein. In Deutschland, wo es inzwischen ein Dutzend Landesverbände und auf kommunaler Ebene informelle Gruppierungen gibt, steht die Partei noch am Anfang der Aufbauphase. "Meine Chancen sind eher marginal", meinte denn auch der deutsche Spitzenkandidat Andreas Popp am EU-Wahlsonntag.

Der 25-jährige Diplom-Wirtschaftsmathematiker, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Ingolstadt arbeitet, will hoch hinaus: Beim Bielefelder Piraten-Parteitag im Oktober 2008 wurde der Ingolstädter auch als Nummer eins für die Bundestagswahlliste gewählt. Derzeit sammelt die Gruppierung Unterschriften, um im Herbst tatsächlich für das Rennen um Berlin antreten zu dürfen. "Ich möchte, dass die Infogesellschaft auch in der Politik ankommt", hebt Popp im Gespräch mit dem DK hervor.

Als Kernziele haben sich die so genannten Digital Natives, die mit Computern aufgewachsen sind, denn auch das Grundrecht der Informationsfreiheit auf die Fahnen geschrieben. Jede Form von Zensur im Internet wird daher kategorisch abgelehnt. Um die Bürgerrechte zu garantieren, sollen zugleich Privatsphäre und Datenschutz in der digitalen Gesellschaft garantiert werden.

Umstritten sind die Piraten wegen ihrer Haltung zu den Urheberrechten. Die Bewegung hält das Prinzip des "geistigen Eigentums" für ein Relikt. Dazu soll das Vervielfältigungsrecht zum Beispiel an Texten, Musik oder Fotos bei rein privater Nutzung liberalisiert werden. "Ein Verkauf von nicht autorisierten Kopien oder eine nicht genehmigte Vorführung bei kommerziellen Veranstaltungen bleibt aber weiterhin verboten", stellt Spitzenkandidat Andreas Popp klar.