Ingolstadt
Sie legen sich für die Sanierung ins Zeug

Markantes Gebäude am Schloss seit 1945 ungenutzt - Mit Mietversprechen will die Stadt den Freistaat bewegen

24.04.2018 | Stand 23.09.2023, 3:01 Uhr
Seit Kriegsende wird das beeindruckende Zeughaus im Norden des Schlossareals nicht mehr genutzt. Stadtrat Markus Reichhart (FW, von rechts), OB Christian Lösel, Museumsdirektor Ansgar Reiß und Matthias Schickel (Historischer Verein) streben eine Sanierung an. −Foto: Foto: Hammer

Ingolstadt (DK) Der Wunsch besteht solange, wie es das Bayerische Armeemuseum in Ingolstadt gibt: Seit satten 46 Jahren warten die jeweiligen Museumschefs beziehungsweise Schlossherrn darauf, dass in dem herrschaftlichen Areal auch das am Nordende des Innenhofs platzierte Zeughaus saniert wird.

So wie es der damalige Finanzminister Ludwig Huber eben 1972 in seiner Festrede zur Museumseröffnung angekündigt hatte.

Nun könnte es tatsächlich so kommen. Mit einem koordinierten Vorstoß aus Politik, Rathaus und Schloss soll dem seit dem Krieg ungenutzten Gebäude neues Leben eingehaucht werden. Bei einem Ortstermin gestern Abend stellten OB Christian Lösel, Museumsdirektor Ansgar Reiß, Matthias Schickel (Vorsitzender Historischer Verein) und der frühere Landtagsabgeordnete Markus Reichhart (FW) den Plan vor und schauten sich das beeindruckende Gebäude aus dem 15. Jahrhundert natürlich genau an. Es gehört dem Staat, sodass die Initiative in Richtung München zielt. "Wir fordern den Freistaat, machen ihm aber ein Angebot, das er quasi nicht ablehnen kann", sagte Lösel zum Vorgehen. Er möchte (nach einem entsprechenden FW-Antrag) den Stadtrat dafür gewinnen, dass sich die Stadt nach der Sanierung als Mieter eines ganzen Stockwerks verpflichtet. Lösel kann sich unter dem beeindruckenden Dachstuhl einen Veranstaltungsraum vorstellen, der (wie auch die anderen Geschosse) rund 500 Quadratmeter haben dürfte und zum Beispiel für Hochzeiten im und am Schloss prädestiniert wäre. Keller, Erdgeschoss und erster Stock sollen dem Armeemuseum als Ausstellungsfläche, Veranstaltungsräume (Reiß: "Da der Fahnensaal dauerhaft weggefallen ist, haben wir hier nichts mehr") oder auch eine Gastronomie dienen.

"Viel Potenzial liegt brach", fasste Stadtrat Reichhart zusammen, dem das Thema Zeughaus seit seiner Zeit im Maximilianeum am Herzen liegt. Wie die anderen Teilnehmer an dem spontanen Termin schritt er über die staubigen Holzböden und malte sich vor dem geistigen Auge aus, was hier hinter den dicken historischen Mauern einmal geboten sein könnte. Wie Lösel zeigte er sich zudem durchaus hoffnungsfroh, dass dieser Vorstoße etwas werden könnte.

Klar ist aber auch: "Das ist jetzt keine Geschichte, bei der nächstes Jahr der Bau beginnt", sagte Reichhart. Aber selbst für ein Projekt im sicherlich zweistelligen Millionenbereich sollte es keine weiteren 46 Jahre dauern, bis der Freistaat tatsächlich grünes Licht gibt.

Christian Rehberger