Ingolstad
Schule statt Fußballtraining

Bürgerversammlung im Südosten: Neue Mittelschule nördlich der Paul-Wegmann-Halle soll 2022 fertig sein

13.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:21 Uhr
Nachwuchs der Schanzer beim Training auf den Spielfeldern nördlich der Paul-Wegmann-Halle. Die Plätze müssen jedoch einer Mittelschule weichen, die hier bis 2022 entstehen soll. Deshalb will der FC Ingolstadt die Spieler nach und nach zum Sportpark holen. −Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Alle zwei bis drei Jahre haben die Einwohner in den Stadtbezirken die Möglichkeit, sich auf der Bürgerversammlung über den Fortgang der städtischen Entwicklung in ihrem Teil der Stadt zu informieren und dazu Fragen zu stellen. Am Donnerstag war es im Südosten wieder soweit.

Erstaunlich viele Stadträte hatten sich am Abend im Pfarrsaal von St. Augustin eingefunden. Das stellte OB Christian Lösel, der die Versammlung leitete, eingangs fest. Darüber hinaus erwartete die Teilnehmer aus der Bürgerschaft ein mit Führungskräften der Stadt stark besetztes Podium. Zu hören bekamen sie - und das ist gute Tradition am Beginn jeder Bürgerversammlung - zuerst einen Rückblick auf die Entwicklungen der vergangenen Jahre sowie einen Ausblick auf Vorhaben, die demnächst folgen. Anschließend wurden wichtige Themen aus dem Bezirksausschuss (BZA) Südost vorgestellt und erläutert.

Eine große Veränderung steht den Sportplätzen nördlich der Paul-Wegmann-Halle bevor. Hier entsteht eine Mittelschule als Ersatz für die 2013 geschlossene Mittelschule an der Stollstraße und zugleich als Entlastung der Gebrüder-Asam-Mittelschule im Schulzentrum Südwest. Laut Baureferent Alexander Ring strebt man die Fertigstellung für das Jahr 2022 an. Die Sprengel der beiden Mittelschulen südlich der Donau werden dann neu festgelegt, die Grenze soll künftig die Bahnlinie sein. Mittelschüler, die östlich davon wohnen, besuchen ab 2022 die neue Mittelschule nördlich der Paul-Wegmann-Halle. Dem Gebäude müssen Trainingsplätze weichen. Deshalb will der FC Ingolstadt im Zuge der Bauarbeiten die auf diesem Gelände trainierenden Fußballer nach und nach zum Sportpark holen.

In der Fragerunde hatten die Ingolstädter wieder einmal Gelegenheit, sich an zwei Themen abzuarbeiten, die sie offensichtlich mit am meisten bewegen: die aus ihrer Sicht unzureichende Parkplatzsituation in Wohngebieten und das zu schnelle Fahren in selbigen. Kern der öffentlichen Kritik war das neue Wohngebiet um die Inge-Meysel-Straße auf dem Gelände der ehemaligen Pionierkaserne an der Manchinger Straße. Gleich mehrere Anwohner monierten den starken Verkehrslärm, verursacht auch (so schilderte es ein Teilnehmer) durch rangierende Lkw sowie die Missachtung der Tempo 30-Zone. Kein neuer Vorwurf - das wusste auch Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle. Sie regte deshalb eine städtische Image-Kampagne zum Tempolimit an - auch mangels anderer Alternativen gegen vermeintliche Temposünder. In welchem Ausmaß sie die 30er-Zone tatsächlich missachten, stellen Geschwindigkeitsmessungen infrage, wie ein Polizist berichtete. Demnach gab es in der Straße zuletzt kaum nennenswerte Überschreitungen. Einmal sei der Durchlauf an Fahrzeugen sogar so gering gewesen, dass die Messung abschaltete, sagte er. Eine Anwohnerversammlung soll sich auf Vorschlag Lösels dem Thema noch einmal konkret widmen. Über den genauen Termin soll ein Aushang bei Edeka Fanderl in der Liegnitzer Straße informieren, hieß es.

Zuvor erläuterten die jeweils zuständigen Fachleute Themen aus dem BZA. Rechtsreferent Dirk Müller teilte mit, dass mit einer Gesamtumsetzung des Feuerwehrneubaus in Ringsee am neuen Standort südlich der Grünewaldstraße nicht vor 2019 zu rechen sei. Die Entwurfsgenehmigung sei noch für heuer geplant.

Anwohner beklagten, dass das dort neu gebaute Parkdeck für Bahnpendler schlecht angenommen würde. Stattdessen würden die Autos auf der Straße stehen. Die Situation solle mit dem Betreiber, der städtischen IFG, geklärt werden, versicherte Lösel. Ring informierte zudem darüber, dass die Abrissarbeiten an der Brücke bei Niederfeld am Montag beginnen und voraussichtlich fünf Wochen dauern. Der Fußweg werde beleuchtet, zur Ellen-Ammann-Straße werde es eine provisorische Zufahrt geben, wenn 2018 der zweite Bauabschnitt beginnt.

Was die Entschärfung der Situation für Fahrradfahrer an der Kreuzung Asamstraße/Am Konkordiaweiher angeht, kündigte er an, dass der BZA im Frühjahr 2018 eine neue Planung zur Radwegeführung erhalten werde. Die ursprüngliche wurde vom BZA in die Verwaltung zurückverwiesen. Am Rande der Versammlung konnten die Bürger mit Ring über die vorgesehenen Schutzstreifen für Radler diskutieren. Angesprochen wurde auch das Halteverbot Am Konkordiaweiher, das von Autofahrern immer wieder missachtet wird, was die Radler behindere, wie Bürger berichteten.

DIE WEITEREN THEMEN

Neue Autobahnausfahrt A 9: Sie soll ab Ende 2018 gebaut werden. Derzeit schreite die Sanierung des zukünftigen IN-Campus-Geländes nach Plan voran, wie Umweltreferent Rupert Ebner berichtete. Wann Audi hier bauen wolle, sei aber noch nicht bekannt.

Instandsetzung Salierstraße: Diese kann, wie vom BZA vorgeschlagen, erst nach Ablauf der Spekulationsfrist komplett auf fünf Meter verbreitert werden.

Bezirkssportanlage Südost: Mit der Entfernung des Unkrauts auf den Rängen des alten ESV-Stadions werde noch im Herbst begonnen, sagte Sportreferent Wolfgang Scheuer. Anschließend sei eine flächendeckende Bepflanzung geplant. Die Metallwand soll mit historischen Bahnansichten verschönert werden, so Scheuer.

Tiefgaragenpreis Weningstraße: Hier baut die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GWG) Wohnungen für Auszubildende. Die Stellplatzmiete belaufe sich auf 55 Euro monatlich, sagte Geschäftsführer Peter Karmann. Einige Bürger hielten das für zu hoch. Zur Sprache kam dabei auch die wegen des großzügigen Stellplatzschlüssels mangelnde Auslastung der Tiefgarage an der Peisserstraße und die dortige oberirdische Parksituation. Dies wolle man sich noch mal genau ansehen, sagte Lösel.

Lärmschutz entlang der A 9: Umweltreferent Rupert Ebner will die Möglichkeit prüfen lassen, auf die vorhandenen Wälle im Südosten im Bereich der Sandrachbrücke und der Donauquerung zusätzlich vier Meter hohe Wände anzubringen. Je nach Lage würde dies die Lärmemission um drei bis sechs Dezibel verringern. Ebner geht von einem "langen Prozess" bis zur Umsetzung aus.

Neue Kitas: Ab 2019 wird es zwei zusätzliche Einrichtungen in der Frueaufstraße (freier Träger) und in der Stargarder Straße (integriert in den Wohnbau der GWG) geben, so Maro Karmann, der Leiter des Amts für Kinderbetreuung. Bedenken seitens einer Zuhörerin wegen des Fachkräftemangels zerstreute Personalreferent Christian Siebendritt. Bisher habe man die Bedarfsdeckung personell und räumlich immer geschafft. Ausschreibungen liefen. | mbl