Rom
Gottesdienst mit Papst als Höhepunkt

Eichstätter Dom-Ministranten und die Jugendkantorei in der Ewigen Stadt

29.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:22 Uhr

Die Jugendkantorei gestaltete einen Gottesdienst zum Festival „Pueri Cantores“ - Fotos: M. Schneider

Rom/Eichstätt (DK) Rund 100 Eichstätter Jugendliche halten sich derzeit in Rom auf: Etwa 50 Dom-Ministranten bereiten sich auf den Neujahrsgottesdienst mit Papst Franziskus vor, die Jugendkantorei nimmt am Kongress der „Pueri Cantores“ teil. Trotz hoher Sicherheitsvorkehrungen geht es entspannt zu.

„Schon irgendwie ein komisches Gefühl“, sagt Silas Rinnagl und lässt seinen Blick schweifen. Der 13-Jährige lernt im dritten Jahr Latein und wandelt gerade erstmals auf den Spuren der alten Römer, mitten in der Hauptstadt Italiens. „Wenn man sich vorstellt, dass die hier mal gelebt haben.“ Silas ist zusammen mit seinen Ministrantenkollegen aus Eichstätt seit Montag in Rom und steht auf den Stufen vor der Lateran-Basilika, der Bischofskirche des Papstes, wo die 50 Dom-Ministranten mit Dompfarrer Josef Blomenhofer gleich die Heilige Pforte durchschreiten wollen. Eine weitere annähernd gleich große Gruppe stellt die Jugendkantorei der Dommusik mit Domkapellmeister Christian Heiß. Während die Sängerinnen und Sänger sich mit 5500 Kollegen aus aller Welt zum Kongress „Pueri Cantores“ treffen, fiebern die Ministranten einem großen Auftritt entgegen: Wie berichtet, überbringen Stefan Waldau, Charlotte Schön und Ulrich Bittl beim Neujahrsgottesdienst im Petersdom als Sternsinger Papst Franziskus Brot und Wein für die Feier der Messe. Maria Habisch, die bei der Jugendkantorei mitwirkt, darf – das steht seit einigen Tagen fest – die deutsche Fürbitte bei diesem Gottesdienst vorlesen.

Zuvor steht aber noch einiges andere auf dem Programm. Domkaplan Christoph Wittmann und Bistums-Ministrantenreferentin Sarah Hairbucher, die beide in Rom studiert haben, zeigen die Sehenswürdigkeiten. Und während sich die Dom-Ministranten den Lateran ansehen, haben die Sänger der Jugendkantorei schon ihre ersten beiden offiziellen Programmpunkte hinter sich: Vor dem deutschen Nationalgottesdienst in der Kirche zu den heiligen Zwölf Aposteln hatte am Montagabend das Treffen der „Pueri Cantores“ aus aller Welt begonnen – mit einem Eröffnungsabend in der päpstlichen Audienzhalle. Da haben die Jugendlichen zum ersten Mal mit den erhöhten Sicherheitsvorkehrungen, die für das Heilige Jahr gelten, zu tun bekommen. Für die knapp 45-minütige Veranstaltung hieß es über zweieinhalb Stunden anstehen. Nicht zuletzt deshalb ist die ursprünglich für Montagnachmittag geplante Sängerprozession von der Engelsburg zum Vatikan abgesagt worden.

Seit den Terroranschlägen von Paris herrscht auch in Rom erhöhte Wachsamkeit. Die Schlangen vor den großen Papstkirchen sind deutlich länger als üblich. Darauf hat schon Roms Präfekt Franco Gabrielli im Vorfeld hingewiesen: Man sollte noch mehr Zeit einplanen als sonst. „Man spürt deutlich, dass mehr Sicherheitspersonal da ist“, bemerkt Konstantin Fieger (14) am Rande. Die Italiener haben dennoch nichts von ihrer Offenheit und Herzlichkeit verloren, so Elisabeth Daum.

Heute Vormittag gestaltet die Jugendkantorei gemeinsam mit 20 Chören aus verschiedenen Kontinenten ein Friedensgebet in der Zwölf-Apostel-Kirche nahe des Nationaldenkmals Vittorio Emmanuele. Die Ministranten nehmen an der Generalaudienz mit dem Papst teil, bevor das Besichtigungsprogramm weitergeht. „Die alten Sachen anzuschauen, das hat schon etwas“, freut sich Konstantin Fieger. Am Freitag folgt dann allerdings der Höhepunkt für die Sternsinger wie für die Jugendkantorei: Die Sänger gestalten den Neujahrsgottesdienst mit Papst Franziskus mit, die Sternsinger repräsentieren dabei ihre 300 000 Kollegen aus Deutschland vor dem Heiligen Vater und der Welt.

Die Neujahrsmesse im Vatikan mit Papst Franziskus ist live im Dritten Programm zu sehen: Das Bayerische Fernsehen überträgt am 1. Januar aus dem Petersdom ab 9.55 Uhr. Kommentiert wird der Gottesdienst, bei dem die Eichstätter Sternsinger ihren Auftritt haben, von Erwin Albrecht. Er ist Rundfunk- und Fernsehbeauftragter der bayerischen Bischofskonferenz.