Rockig, steirisch und etwas Pink

26.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:50 Uhr
Pförringer Open Air −Foto: Robert Treffer

Pförring (DK) Zwischen 6000 und 7000 Zuschauer sind trotz Regen und kühler Temperaturen am Freitag und Samstag zum 21. Open Air nach Pförring gekommen. Zugpferde des Musikprogramms waren die Schweizer Hardrockband Shakra und die schwedischen Poodles.

Egal ob kracherlgelb oder mit Sonnenblumen drauf: Gummistiefel waren neben Regenschirmen das wichtigste Utensil beim Pförringer Open Air. Während es am Freitagabend nahezu ununterbrochen regnete, blieben den Fans zumindest am Samstag die Niederschläge erspart. „Typisches Pförring-Wetter halt“ –  mehr fiel Erich Süßbauer, dem Vorsitzenden der Veranstalter Lustige Kumpels, dazu auch nicht ein. Wochenlang waren die Temperaturen auf 30 Grad und mehr gestiegen, und ausgerechnet an diesem Wochenende goss es wie aus Kübeln. Als Konsequenz war der traditionelle Fallschirm durch ein Zelt ersetzt worden.


Die hartgesottenen Pförring-Fans – und davon gibt es einige – juckte das nicht groß. „Uns is des wurschd, mia bleim, bis aus is’“, ließen sich beispielsweise  der 28-jährige Manfred und seine Kumpels den Spaß nicht verderben und wateten durch Matsch und Wasserpfützen, um sich das nächste Bier oder einen Fisch zu holen. Immerhin blieb den Veranstaltern ein Abbruch wie im vergangenen Jahr und vor drei Jahren erspart. Doch wirkte sich die kühle Witterung natürlich auf den Absatz an Speisen und Getränken merklich aus. Für den 1984 gegründeten Verein der Lustigen Kumpels, der das traditionsreiche Open Air am Pförringer Baggersee seit dem Jahr 1990 ehrenamtlich organisiert, ist dies wieder eine herbe Enttäuschung: Das Open Air kostet bekanntlich keinen Eintritt und finanziert sich aus dem Verkauf von Essen und Getränken. „Aber es muss und wird weitergehen“, betonte Bürgermeister Bernhard Sammiller, der am Samstagabend eigens zu einer kurzen Sondierung der Lage gekommen war.

Den Samstag eröffnete die Pfaffenhofener Hardrockband RockSociety. „Die drei Zuschauer, die da waren, konnte ich namentlich begrüßen“, sagte Pressesprecher Bernd Wölfl. Doch bei Konstinger und seiner Band standen schon einige Fans mehr vor der Bühne. Gitarrist und Sänger Konstantin Tabakov ist ein beeindruckender Musiker, der seine ausdrucksvolle Stimme mit leidenschaftlichen Riffs kombiniert und nur von Bass und Schlagzeug begleitet wird. Die Band sollte man sich bei ihrem nächsten Auftritt auf jeden Fall noch mal anhören.

Irishsteirisch ist ein leicht abgedrehtes, aber überaus interessantes Bandprojekt aus  Österreich, das, wie der Name schon sagt, irische und steirische Stücke zu neuer europäischer Folkmusik verbindet, wobei eine gute Portion Rock und Pop nicht fehlen darf. Das Ergebnis der sieben Musikerinnen und Musiker kann sich sehen und vor allem hören lassen. Da trifft die steirische Quetschn auf den Dudelsack und das Hackbrett auf die irische Trommel, und gesungen wird in schönstem Steirisch wie auch in Englisch oder Italienisch. Irishsteirisch sind immer für Überraschungen gut und beweisen, dass man tanzbare Musik, neu arrangierte Traditionals und eigene Kompositionen, auch im Dreiviertel- oder Siebenachteltakt spielen kann. „Bei allen anderen Bands waren wir uns einig. Nur bei Irishsteirisch gab es eine knappe Abstimmung, ob wir sie nehmen sollen“, räumte Bernd Wölfl ein. Die Entscheidung für die Band war richtig. 

Ganz andere Töne schlug anschließend die Schweizer Hardrockband Shakra an. Das Mitte der 90er Jahre gegründete Quintett ist wohl neben Gotthard das Aushängeschild der Eidgenossenschaft in Sachen härtere Klänge. „Wir machen jetzt da weiter, wo wir letztes Jahr aufgehört haben“, sagte Schlagzeuger Roger Tanner  – zumindest sinngemäß – vor der Show im Backstage-Bereich. Denn der Drummer der „Emmentaler Hardrocker“, wie sie liebevoll auch genannt werden, kommt aus der Nähe von Bern und spricht ein sehr ausgeprägtes Schwyzerdütsch, was in Verbindung mit dem genretypischen Aussehen der Hardrocker irgendwie leicht irritierend wirkt. Shakra musste bekanntlich im vergangenen Jahr seinen Auftritt in Pförring nach zwei Songs abbrechen, weil ein schweres Unwetter das Gelände heimgesucht hatte.

 Der Musik von Shakra tut die Herkunft der Musiker keinen Abbruch. Nach über zehn Jahren im Geschäft und neun Alben wissen die fünf Musiker, wie man ein Konzert  an die Wand rockt. Eingängige Riffs, fette Gitarren, schneidende Soli, ein präzises Bass- und Schlagzeugfundament und die ideale Hardrockstimme des indischstämmigen Sängers John Prakesh bilden  mit der nötigen Lautstärke und der richtigen Lichtshow die Garantie für ein mitreißendes Konzert.

Den Abschluss des 21. Pförringer Open Airs bildete dann wie immer eine Coverband. Diesmal hatten die Lustigen Kumpels Just Pink ausgesucht, eine der erfolgreichsten Nachahmergruppen der bekannten Popsängerin Pink. Bei fetziger Musik und einer beeindruckenden Bühnenshow wurde noch bis weit nach Mitternacht gefeiert.