Ringsee
Nachwuchs sehr erwünscht

Am Wochenende feierte die Freiwillige Feuerwehr Ringsee/Kothau ihr 100-Jähriges

24.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:30 Uhr

Faszination Feuerwehrauto: Andreas und Florian (sitzend) lassen sich von Georg Karl zeigen, wie man Blaulicht und Martinshorn bedient. Einschalten durften sie den Alarm natürlich nicht. Spaß gemacht hat es den Buben aber trotzdem. - Foto: Brandl

Ringsee (DK) Wenn das kein Grund zum Feiern ist: Vor 100 Jahren wurde die Freiwillige Feuerwehr (FFW) Ingolstadt Ringsee/Kothau gegründet. Aus diesem Anlass feierte sie zusammen mit den Bürgern ein zweitägiges Fest. Besonders gut besucht war der Samstag mit dem Sommernachtsfest.

Im Mittelpunkt bei den kleinen Gästen standen dabei vor allem die Feuerwehrautos, die besichtigt werden konnten. Auch Florian Sengl und Andreas Schmidtner (siehe Foto) machten davon Gebrauch. Feuerwehrmann Georg Karl erklärte den wissbegierigen Jungen beispielsweise, wie man im Fahrzeug die Sirene anmacht. Von der Sorte könnte die FFW mehr gebrauchen. Das zumindest sagt Kommandant Thomas Sengl. "Nachwuchs fehlt uns an allen Ecken und Enden", so der Leiter der Feuerwehr. Derzeit gebe es nur vier junge Leute, die sich bei der FFW engagierten. "Früher waren es mal mehr als 20", so Sengl weiter. Bei den Erwachsenen gewährleisten derzeit 25 Feuerwehrleute die sogenannte Tagesalarmsicherheit. "Der Schutz der Bevölkerung ist damit aufrechtzuerhalten", so Sengl. Zudem gebe es eine Ausrückgemeinschaft mit Unsernherrn und Rothenturm/Niederfeld.

Die Gründe dafür, dass sich immer weniger junge Menschen für den freiwilligen Dienst bei der Feuerwehr finden, sieht er auch darin, dass viele Familien wegen der hohen Grundstückspreise aufs Land ziehen und nicht mehr in dem Ortsteil arbeiten, in dem sie wohnen. Das sei früher einmal anders gewesen. Dennoch gibt es auch Positives zu berichten. "Nächstes Jahr erhalten wir ein neues Löschfahrzeug, nachdem wir vor zwei Jahren einen neuen Mannschaftsbus bekommen haben", sagt Sengl. Außerdem hofft er darauf, irgendwann in ein neues Feuerwehrhaus umziehen zu können. "Dann hoffentlich mit einem Jugendraum, um die jungen Leute neugierig auf die Feuerwehr machen zu können", so der Kommandant.

Lothar und Hilde Keller sind wegen des Festes extra aus Mailing gekommen. "Wir mögen kleinere Feiern, weil es dort einfach gemütlicher zugeht", sagen sie. Am Samstag seien sie deshalb auch auf dem Radifest gewesen. "Die Freiwillige Feuerwehr ist eine sehr wichtige Einrichtung", sagt Lothar. "Ich wünsche mir deshalb, dass viele junge Leute sich für die Feuerwehr begeistern können", ergänzt er, nachdem er überrascht war zu erfahren, dass es um den Nachwuchs nicht gut aussieht.

1916 wurde die Feuerwehr von 46 Männern gegründet. Als Löschgerät diente damals eine alte Saug- und Druckspritze aus Unsernherrn, die in einer Scheune untergestellt wurde. Der Bau eines Feuerwehrhauses erfolgte erst 1920 als Anbau an die Holzlege der Volksschule. Der Schulhof diente damals als Übungsplatz. Im September 1966 wurde das neu gebaute Feuerwehrgerätehaus zum 50-jährigen Bestehen seiner Bestimmung übergeben. Heute stehen in der Halle zwei Löschfahrzeuge und ein Mannschaftswagen für die Aktiven bereit.